Und? Wie läuft’s so in der Lebensmitte? Familie, Job, Wohnung.

Alles da und soweit ok? Oder fehlt doch noch irgendwie etwas?

Selbst wenn alles gut läuft, fühlt es sich manchmal von innen nicht so optimal an, wie es von außen aussieht. Irgendetwas fehlt. Du weißt nicht genau, was und warum. Trotzdem macht sich das Gefühl, dass das nicht alles gewesen sein kann, immer öfter breit.

Es geht nicht darum, dass der Mann noch etwas aufmerksamer und der Job noch etwas besser bezahlt sein könnte. Auch die Kinder müssen nicht noch weiter optimiert werden.

Da ist eine Lücke im Gesamtbild. Ein blinder Fleck.

Du kannst ihn nicht scharfstellen, wenn du hinsiehst.
Du versuchst ihn zu ignorieren so gut es geht.
Du versuchst dich abzulenken.

Mit Essen, Trinken, Shoppen, Fernsehen. Wenn das nicht mehr hilft, wird die Dosis weiter erhöht.

Das bringt zeitweise Erleichterung. Aber das Loch, das gefüllt werden will, nutzt jeden freien Platz in deinem Terminkalender. Jeder Moment des Leerlaufs wird gnadenlos ausgenutzt, um sich bemerkbar zu machen.

Du vermutest, dass du aus Langeweile isst.

Oder steckt da mehr dahinter? Dient Essen als Ersatz für ein unbewusstes Bedürfnis?

Wofür steht dein seelischer Hunger? Was fehlt?

Diese Tipps zu Essen als Ersatz merken? Hier geht's zum Pin auf Pinterest.

1 | ENT-Spannung

Das können wir kurz halten: Wo Spannung ist, braucht es auch regelmäßig ENT-Spannung. Sonst gerätst du aus dem Gleichgewicht.

Was sich wie Hunger anfühlt, ist oft Anspannung und Energielosigkeit. Deshalb kann dieses Defizit auch nicht mit Kalorien behoben werden. Da fehlt eine andere Art von Energie.

Die kannst du dir mit Ruhe, Erholung und Loslassen wieder zuführen. Das fängt bei ausreichend Schlaf und regelmäßigen Ruhephasen an. Aber auch die Rastlosigkeit in deinem Kopf, die Gedanken, die mit „Ich sollte …“,  „Ich müsste …“, und ich „Ich hätte …“ anfangen, sind Anzeichen dafür, dass du innerlichen Druck und Anspannung hast. 

Du wirst diese Energien nicht los, indem du noch schneller, besser und organisierter wirst. Sondern nur, indem du die Mechanismen erkennst, dich bewusst zurücknimmst und loslässt. 


Dann kann die angestaute Energie wieder fließen und du kannst in dein Gleichgewicht zurückfinden.

2 | Leichtigkeit und Flow

Wer mit seinem Essverhalten oder seinem Gewicht kämpft, ist undiszipliniert, nachlässig und reißt sich einfach nicht zusammen.

Dieser Eindruck entsteht, wenn man sich die unzähligen Ratschläge zum leichten und vor allem schnellen Abnehmen in Zeitschriften und im Netz so anschaut.


Bei solchen Erfolgsgeschichten fragt man sich unweigerlich, warum man es dann selbst nicht auf die Reihe bekommt.

Tatsächlich ist es bei den Frauen, mit denen ich arbeite, genau andersherum.

Sie sind berufstätig, haben auch noch Verantwortung für Kinder, Eltern und 1 bis 2 Haustiere. Und für alle sind sie die erste Anlaufstelle und Lösungsfinder in allen Lebenslagen.

Was fehlt? Bestimmt nicht noch mehr Disziplin, Struktur und straffere Organisation.

Sondern das Gegenteil: Flow.

Dieses Gefühl, dass alles richtig ist, so wie es ist, ...

... dass man die Dinge geschehen lassen kann und dabei auf der sicheren Seite ist.

... dass der Zufall einem genau das zuspielt, was in diesem Moment das Richtige ist.

... dass man nicht ständig eingreifen muss, weil das Leben einen beschenken möchte.

Wenn du jetzt keine Ahnung hast, wovon diese letzten Sätze handeln, kann das daran liegen, dass du dieses Gefühl schon sehr lange nicht mehr gehabt hast. Dann kann dein Leben definitiv mehr Leichtigkeit vertragen.

Weniger Druck, Kraftaufwand und gegen den Strom schwimmen und mehr Flow nährt deine Seele und steigert dein Glücksempfinden - und dein seelischer Hunger reduziert sich.

Essen als Ersatz: Wonach deine Seele hungert.

Wofür dient Essen als Ersatz? Merke dir die Infografik mit dem Pin auf Pinterest.

3 | Essen als Ersatz für Herausforderung

Auch wenn du deinen Alltag super gewuppt kriegst, alles nach Plan läuft und sich komfortabel anfühlt, kann trotzdem etwas fehlen.

Woran du das merkst? Da ist irgendwie so ein kleiner Zweifel, dass die geordnete, reibungslose Pflichterfüllung nicht wirklich alles ist.

Es fehlt etwas, dass deine Lebensgeister weckt und dein Leben bereichert.

Deine Seele will Erfahrung machen, sie will sich sozusagen selbst erfahren. Vermutlich bieten deine immer wiederkehrenden Routinen und Tagesabläufe ihr aber wenig Möglichkeiten dazu.

Wenn du neues ausprobierst, Dinge zum allerersten Mal machst, spürst du dich über diese Erfahrungen und lernst dabei mehr über dich selbst. Das Gleiche passiert, wenn du bewährte Dinge mal auf eine ganz neue Art und Weise machst.

Das gibt neue Impulse und bereichert dein Leben. Mit jeder Herausforderung wächst du und lernst etwas mehr über dich. 

Etwas Neues zu lernen und deine Kreativität auszuleben, sind die besten Mittel gegen Eintönigkeit im Alltag. Starte ein neues Projekt, dass dich fasziniert.  

4 | Essen als Ersatz für Sinn

Je nachdem, wie du so gestrickt bist, reicht dir eine Herausforderung hier und da im Leben nicht aus. Du hast Freunde, Hobbys und bist auch kreativ, aber irgendetwas fehlt trotzdem noch.

Du suchst den größeren Zusammenhang. Wie passen die einzelnen Teile deines Lebens in ein Gesamtbild?

Vielleicht suchst du nach deiner Berufung oder einer sinnstiftenden Aufgabe. Irgendetwas, durch das du eine noch stärkere Befriedigung verspürst oder zu einem höheren Ziel beitragen kannst.

Wenn du diese Sehnsucht spürst, deine Berufung aber nicht findest, kann das frustrierend sein.

Diese zunächst leise und dann aber immer lauter werdende Unzufriedenheit lässt sich nur schwer beiseiteschieben.

Mit Essen lässt sie sich zeitweise leiser drehen. Die Befriedigung ist allerdings nur oberflächlich und hält nicht lange an.

Essen Ersatz: Was dir dein seelischer Hunger sagen will.

Du kannst sie nur überwinden, wenn du dich auf die Suche machst, wenn du neues ausprobierst und deinen Sehnsüchten auf den Grund gehst.

Mit Essen lässt sie sich zeitweise leiser drehen. Die Befriedigung ist allerdings nur oberflächlich und hält nicht lange an.

Du kannst sie nur überwinden, wenn du dich auf die Suche machst, wenn du neues ausprobierst und deinen Sehnsüchten auf den Grund gehst.

Folge dem Ruf deiner Seele und finde den tieferen Sinn in deinem Leben.

Indem du deine Intuition entwickelst, deinen Leidenschaften folgst und dich ausprobierst, machst du die ersten Schritte.

5 | Essen als Ersatz für Verbundenheit

Wir sind alle vernetzt, haben Freunde, Fans und Follower.

Kontakt aufzubauen und zu halten ist viel leichter und günstiger als früher, als es nur ein Telefon mit Wählscheibe pro Haushalt gab.

Man hat in der Diele auf dem Boden gehockt und mit der Freundin telefoniert und musste immer befürchten, dass die Eltern alles mitbekommen. Denn das Kabel reichte nicht bis ins eigene Zimmer 📞😉

Die Technik ist uns da inzwischen deutlich entgegengekommen. Trotzdem fehlt oft das Gefühl, wirklich mit anderen verbunden zu sein. Die gleichen Werte zu teilen, sich jemandem wirklich anvertrauen zu können.

Wir optimieren uns selbst, um hineinzupassen. Entsprechen den allgemeinen Anforderungen, um nach außen glücklich, erfolgreich und fehlerfrei zu erscheinen. Gleichzeitig entfernen wir uns von dem, was wir uns eigentlich wünschen.

Die Teile unsere Persönlichkeit und die Gefühle, die vermeintlich nicht akzeptabel sind, werden versteckt. Wir betäuben sie, weil wir uns schämen, weil sie uns schwach und damit nicht liebenswert erscheinen lassen.

Essen spielt auch dabei oft eine wichtige Rolle. Es übernimmt die Funktion des legalen und immer verfügbaren Betäubungsmittels. Wir schalten unsere Scham und Verletzlichkeit damit aus.

Wir wollen das nicht spüren und Essen hilft uns dabei - zumindest zeitweise.

Echte Verbundenheit mit anderen können wir aber nur spüren, wenn andere uns so sehen können, wie wir sind.

Wenn wir zulassen, dass man auch unsere vermeintlichen Schwächen erkennt und uns nicht nur trotzdem irgendwie akzeptiert, sondern sich vielleicht gerade deshalb mit uns verbunden fühlt.

Unsere Verletzlichkeit hält in Wahrheit mehr Chancen und Geschenke für uns bereit, als wir glauben.

6 | Essen als Ersatz für Erfüllung

Hast du noch Träume? Oder sind sie in der Vergangenheit so oft unerfüllt geblieben, dass du jetzt einfach nur noch so vor dich hin lebst und dir keine Hoffnungen mehr machst?

Wahrscheinlich sendet dir deine Seele ständig Signale, was aus ihrer Sicht noch eine gute Erfahrung wäre.

Du bekommst dann ein kribbeliges oder aufgeregtes Gefühl. Deine Intuition sagt dir, dass es eine gute Entscheidung wäre.

Hört sich zunächst mal toll an.

Vielleicht denkst du jetzt aber: Bei mir hat das in der Vergangenheit nicht funktioniert. Das war ein Reinfall, deshalb vertraue ich nicht mehr darauf. 

Der Grund dafür ist: Das, was deine Seele als eine gute Erfahrung ansieht, deckt sich nicht unbedingt nicht mit den Vorstellungen deines Verstandes.

Der Mensch ist nun mal so gestrickt, dass er nichts verändert, wenn alles gut läuft.

Deshalb kann ein vermeintlicher Fehler oder eine unangenehme Erfahrung sich auf lange Sicht trotzdem als ein wichtiger Meilenstein deines Weges herausstellen. 

Ich sage mir in solchen Situationen mittlerweile:

Ich habe wieder etwas gelernt. Zwar nicht das, was ich lernen wollte, aber das, was ich offensichtlich lernen sollte.

Eine Erfahrung, die sich unangenehm anfühlt, führt sehr oft zu einer viel tieferen Erkenntnis und damit besseren Ausgangslage für weitere Etappen auf deinem Weg.

Wenn man aus diesen Erfahrungen heraus allerdings entscheidet, seinen inneren Impulsen lieber gar nicht mehr zu folgen, bleibt auch die wirkliche Erfüllung aus.

Schmerzvermeidung führt zu Stillstand. „No risk, no fun.“ wird dann zu deiner Wirklichkeit.

Finde heraus, warum bestimmte Dinge nicht so gelaufen sind, wie du es dir erhofft hattest.

Erkenne den tieferen Sinn in vermeintlichen Fehlschlägen. Damit reduzierst du das Risiko weiterer unangenehmer Erfahrungen und kommst dem, was du dir wirklich wünschst, einen Schritt näher.

Verfeinere deinen inneren Kompass und achte auf die feinen Signale, die dich auf deinem Weg begleiten.

7 | Freude und Spaß

Der härteste Brocken zum Schluss.

Wir haben gelernt, fleißig, ordentlich und pünktlich zu sein. Unsere Pflichten zu erledigen. Alles andere steht hinten an und fällt damit meist auch genau da rüber.

Eine Klientin sagte mal zu mir: „Den ganzen Tag über ernähre ich mich gesund und in Maßen. Dann komme ich abends nach Hause und da ist sowas wie ein kleines Kind in mir, dass noch Spaß haben will - und dann esse ich.“

Das kleine Kind in dir will Spaß haben. Punkt.

Du bist zu erschöpft, willst deine Ruhe und gibst ihm Essen. 

Wenn es ein Kind aus Fleisch und Blut wäre, würdest du ihm dann stattdessen eine Tafel Schokolade geben? Würde es seinen Wunsch zu spielen befriedigen?

Dein inneres Kind möchte nicht nur am Wochenende oder im Urlaub Spaß und Freude, sondern jeden Tag. Nicht nonstop, aber immer mal wieder zwischendurch.

Es interessiert sich nicht dafür, wie viel du zu tun hast oder wie aufgeräumt deine Wohnung ist.

Wie sehr genießt du dein Leben außerhalb der Mahlzeiten?

Freude ist das verletzlichste aller unserer Gefühle.

Es zieht sich als Erstes zurück, wenn Pflichterfüllung, Durchhalten und Kontrolle die Oberhand gewinnen. 

Wenn wir es dann noch unbewusst durch Essen ersetzen, wird es besonders schwer, diesen dahinter liegenden Mangel zu erkennen.


Überprüfe, wie stark er in deinem Leben ist, indem du dir die Frage stellst:

Kann ich mehr als 5 Arten, zu genießen, mich selbst zu belohnen und Erfolge zu feiern aufzählen, die nichts mit Essen zu tun haben?

Dich selbst auf allen Ebenen zu nähren, hat nichts mit reinem Überleben oder dem Stopfen von Löchern zu tun.

Rundum genährt fühlst du dich, wenn du dich selbst stärkst, ergänzt und aufbaust. 

Das Bedürfnis, das du versuchst zu stillen, kommt aus deinem Innersten, hat aber wahrscheinlich nichts mit Hunger zu tun.

Es ist ein Signal deiner Seele, deines Herzens oder deines Geistes und kommt nicht aus der Gegend deines Magens.

Du bestehst aus mehr als einem physischen Körper. 

Deine Seele braucht Nahrung auf allen Ebenen und mit Ernährung - egal wie gesund sie ist - lässt sich dieser Bedarf nicht vollständig decken.   

Deine Seele sehnt sich danach, alles das zum Ausdruck zu bringen, was in deinem Potenzial angelegt ist.

Wenn du versuchst das zu unterdrücken, entsteht ein Stau, der sich ungut anfühlt und auch zu unangenehmen Gefühlen führt.

Solange du dich ablenkst, kannst du den Grund nicht finden. Unterbrich den automatischen Gang in die Küche und finde heraus, wofür du Essen als Ersatz nutzt.

Je genauer du herausfindest, wie du dich selbst unterstützen, aufbauen und nähren kannst, desto weniger Ersatzbefriedigung über Essen brauchst du. Mein Heißhunger-Selbsttest kann dir dabei helfen:

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Martina Aust
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  1. Liebe Martina,
    Herzlichen Dank für den tollen Artikel! All die aufgeführt Punkte hab ich noch nicht verstanden und immer gedacht, ich hätte sie vielleicht nicht alle. Aber jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Immer nur funktionieren zu müssen ist sehr frustrierend und die Umwelt nimmt das Bedürfnis nach Ruhe nicht ernst. Immer hört man solche Sätze wie „Du musst dich mehr anstrengen!“ oder „Anderen geht’s auch nicht besser.“. Das nervt!
    Vielen Dank und liebe Grüße,
    Tess

    1. … so gerne, liebe Tess. Schön, dass Du etwas mitnehmen konntest aus meinem Artikel. Es ist so wichtig, dass wir selbst gut zu uns sind und unsere Bedürfnisse achten. Nicht immer so leicht umzusetzen aber wenn man dranbleibt geht es jeden Tag ein Stückchen mehr. 🙂 Liebe Grüße Martina

  2. Liebe Martina, im Netz habe ich nach hilfreichen Informationen gesucht, die meinem sehr korpulent gewordenen, frust-essenden Ehemann helfen könnten. Mit Deinem Artikel bin ich fündig geworden – auch für mich selbst. Und stelle fest (was ich aufgrund meiner Normalgewichtigkeit gerne verdränge): Auch ich bin eine emotionale Esserin. Ich freue mich darüber, durch Deine Impulse über manchen meiner Lebensaspekte neu nachdenken zu können. Vielen Dank! <3

    1. Liebe Tina, wie schön, dass Du mich gefunden hast :-). Und es freut mich, dass Du ein paar hilfreiche Impulse aus meinen Blogartikeln mitnehmen konntest. Liebe Grüße Martina

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