Fühlt sich dein Leben irgendwie anstrengend an? Hast du mehr Stress, Druck und innere Unruhe als ein Top-Manager kurz vor der Insolvenz? Und das, obwohl innerer Frieden und mehr Leichtigkeit ganz oben auf deiner Wunschliste stehen?

Dann lies ruhig weiter, denn die Chancen stehen gut, dass du in diesem Fall nicht auf den Weihnachtsmann setzen musst, sondern deinen Teil dazu beitragen kannst.

Denn unbewusst hindern wir uns oft selbst daran, zur Ruhe zu kommen, bei uns selbst zu sein und damit dann loslassen und inneren Frieden finden zu können.

Innerer Frieden ist möglich, wenn du diese Gewohnheiten aufgibst.

1 | Gefühle unterdrücken

Ich verfüge über einen mächtigen Speicher. Eine Art geheimes Kellergewölbe mit schier unendlichen Kammern.

Erst neulich habe ich wieder eine neue entdeckt. Da standen noch ein paar seit Äonen von Jahren vergessene Kisten.

Gut versteckt und zugenagelt.

Vielleicht ahnst du schon, wovon ich spreche - meinem Unterbewusstsein.

Früher habe ich alles, was ich gerade nicht brauchen könnte, was mir scheinbar im Weg war, dahin verschoben.

Unangenehme Erfahrungen, schmerzhafte Gefühle, Enttäuschungen, bittere Erkenntnisse.

Alles rein damit.

Aus den Augen, aus dem Sinn.

Innerer Frieden steht oben auf deiner Wunschliste? Hier sind 5 Gewohnheiten, die du ändern musst, um loslassen und inneren Frieden finden zu können.

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Mit der Zeit wurde das immer anstrengender. Manche Kammern fingen an, überzuquellen. Die Tür ging nicht mehr zu. Ständig musste ich nachstopfen und neu absichern.

Das war ein ständiger Kampf - ermüdend und kräftezehrend.

Besonders Gefühle wie Hass, Wut, Schuld und Scham sind nur schwer langfristig sicher aufzubewahren.

Sie sind toxisch und greifen ihre direkte Umgebung deshalb immer zuerst an.

Hass zerfrisst das Gefäß, das ihn trägt. 
Autor unbekannt

Unterdrückte Gefühle sind eine der Hauptursachen für inneren Stress. Man weiß heute, dass sie nicht nur zu psychischen Reaktionen wie Ängsten oder Depressionen, sondern auch zu schädlichen Bewältigungsstrategien wie Alkoholkonsum oder stärkerem Verlangen nach Essen führen können.

Mir hat es geholfen, mir bewusst zu machen, dass ich nicht der einzige Mensch auf der Welt bin, der nicht immer glücklich, entspannt und unfassbar gut drauf ist. Ich war früher einfach davon ausgegangen, weil ich die schmerzhaften Gefühle bei anderen ja nicht sehen konnte.

Der nächste Schritt war dann, dass ich angefangen habe, meine unangenehmen Emotionen als Signalgeber zu schätzen. Denn am Ende weisen sie mich ja auf Bereiche hin, in denen für mich etwas nicht passt.

Das heißt, dass ich dort entweder etwas lernen, verändern oder loslassen muss.  

Wenn ich das getan habe, wird es deutlich leichter und friedlicher. Ich fege nochmal durch und die Tür fällt fast von allein ins Schloss.

Wenn du dich fragst, welche unbewusst gespeicherten Gefühle bei dir zu Heißhunger oder Überessen führen, hol dir meinen Selbsttest:

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2 | Nicht vergeben können

Keine Frage, es liegt in unserer menschlichen Natur, uns negative Ereignisse stärker einzuprägen als positive. Und zwar tief, so richtig tief.

Um uns davor zu schützen, bestimmte Dinge noch einmal zu erleben. Um dabei ganz sicherzugehen.

Das hat die Natur wahrscheinlich so vorgesehen, damit wir lernen und wachsen und der Säbelzahntiger unser Leben nicht vorzeitig beendet.

Keine Ahnung wie gefährlich der wirklich war, jedenfalls ist dieses Kätzchen laut Grundschulwiki seit 28.000 Jahren ausgestorben.

Das Negative festhalten, um uns vor potenziellen Gefahren zu schützen, können wir aber immer noch gut. Wahrscheinlich haben wir diese Fähigkeit in den letzten 28.000 Jahren noch weiter perfektioniert.

Wir halten fest, vor allem, wenn andere uns enttäuscht oder verletzt haben. Wir halten die Emotionen lebendig und achten darauf, kein noch so kleines Detail dessen, was passiert ist, zu vergessen.

Und genau das ist die Stimmung, die wir mit uns herumtragen. Das sind die Gefühle, die dann unbewusst auch unser Verhalten beeinflussen und damit unsere Gegenwart bestimmen.

Innerer Frieden? Eher schwierig.

Schau dir an, wo du an altem Unfrieden festhältst, was davon schon lange ausgedient hat und heute noch so sinnvoll ist, wie Rachepläne gegen den Säbelzahntiger zu schmieden.

Wenn du der Meinung bist, alte Verletzungen nicht loslassen zu können oder dir die richtigen Werkzeuge dazu fehlen, lies mal in diesen beliebten Artikel von mir rein.

3 | Negative Selbstgespräche

Egal, ob du dir dessen bewusst bist oder nicht: Du sprichst mit dir selbst.

Das ist auch weder beunruhigend noch ein Zeichen dafür, dass du eine Schraube locker hast. Es ist völlig normal.

Interessant ist es allerdings zu beobachten, was und wie du es sagst.

Sprichst du mit dir wie mit einem guten Kumpel, deinem eigenen Kind oder jemandem, der dich gerade auf der Autobahn mit seinem SUV dreist geschnitten hat?

Wie läuft dein innerer Dialog ab und wie hilfreich ist das für dich selbst?

Baust du dich auf und machst dir Mut oder putzt du dich eher runter?

Wenn du merkst, dass deine innere Platte einen Sprung hat und der Stil, in dem du mit dir selbst sprichst, nicht angemessen oder hilfreich ist, schadet es dir wahrscheinlich mehr als es nützt.

Innerer Frieden - Gedanken wiederholen

Kathastrophisieren.
Ungelegte Eier ausbrüten.
Gedankenlesen für Anfänger.
Ständig fremde Schuhe anziehen.
Karussell-Runden ohne neue Erkenntnisse.

Was ist es bei dir? Wie würdest du es bezeichnen?

Beobachte dich und finde einen Begriff für deine häufigsten Gewohnheiten. Wenn du einen Namen dafür hast, kannst du es dir leichter bewusst machen.

Und dann kannst du anfangen es zu verändern. Aber plane etwas Zeit ein, diese eingefahrenen inneren Rituale, veränderst du nicht mit einer einzelnen Entscheidung. Es braucht etwas Übung und einige Wiederholungen.

Auf dem Weg dahin wirst du feststellen, welche Auslöser dazu führen, dass dein innerer Plattenspieler doch wieder startet. Mit der Zeit wirst du es dann schon vorher kommen sehen und es wird damit deutlich einfacher rechtzeitig einzugreifen.

Im nächsten Schritt kannst du dir dann überlegen, was du alternativ in einer bestimmten Situation zu dir sagen könntest.

Statt

"Ich habe versagt, ich bekomme es einfach nicht hin. Ich bin ein schrecklicher Mensch."

könntest du auch denken

"Ich bin auch nur ein Mensch. Ich war gestresst und habe anders reagiert, als ich es mir gewünscht hätte. Beim nächsten Mal achte ich darauf, mich rechtzeitig zu entspannen."

Eine einzelne Reaktion definiert dich niemals als Person und ist es auch nicht wert auf Platte für die Ewigkeit gepresst zu werden.

Du bist nicht gezwungen, das, was es in dir denkt auch wirklich zu glauben.

Wie du über dich selbst denkst und mit dir sprichst, verändert die Art, wie du dich fühlst.

Selbstmitgefühl ist hilfreich dabei und heißt nichts anderes, als mit dir selbst so umzugehen, wie du eine gute Freundin in derselben Situation behandeln würdest.

4 | Stress mit Lebendigkeit verwechseln

Es gibt ein Muster, das dazu führt, dass man sich auf lange Sicht total verausgabt, weil man Phasen ohne Stress nicht lange aushalten kann.

Sobald man kurz zur Ruhe gekommen ist und keine neuen Herausforderungen anstehen, wird man unruhig und fängt an sich nutzlos zu fühlen.

Kommt dir das bekannt vor?
Kannst du nicht lange stillsitzen und einfach nur sein?
Scannst du immer schon dein Umfeld danach ab, was noch zu tun ist?

Vermutlich findest du dann auch immer etwas, denn dein Scanner ist nicht gerade störungsanfällig. Er zieht es durch und lässt sich weder von Müdigkeit noch vernünftigen Argumenten aufhalten.

Du fühlst dich innerlich getrieben und kommst irgendwie nie zur Ruhe.

Leerlauf führt damit unweigerlich zu Unzufriedenheit und oft eben auch zu einer Stressreaktion wie dem Impuls zu essen.

In der Ruhe liegt die Kraft.

Nur aus der Ruhe und dem Stillstand kannst du wieder neue Energie, Motivation und Inspiration schöpfen. Gib den inneren Kampf zwischen diesen beiden gegensätzlichen Bedürfnissen auf.

5 | Nicht für dich selbst einstehen

Ich will dir ja nichts einreden. Aber wenn du diesen Artikel liest, stehen die Chancen gut, dass deine Gefühle Einfluss auf dein Essverhalten haben.

Wenn du ein emotionaler Esser bist, stehen die Chancen wiederum sehr gut, dass du verantwortungsbewusst und fürsorglich anderen gegenüber bist. Das kann dann auch schon mal so weit gehen, dass es nicht mehr zu deinem eigenen Besten ist.

  • Die Bedürfnisse der anderen sind dir oft wichtiger als deine eigenen.
  • Du entschuldigst dich oft.
  • Obwohl du nicht willst, stimmst du zu.
  • Dein "Ja" ist schon raus, bevor du nachgedacht hast.
  • Was du wirklich willst, sagst du nicht, deshalb treffen andere die Entscheidungen.
  • Du hast Angst, dass andere dich nicht mögen oder ablehnen könnten.
  • Konflikte vermeidest du wie der Teufel das Weihwasser.

Wenn es deinen inneren Frieden kostet, ist es zu teuer.

Deine Flexibilität hilft dir, andere nicht vor den Kopf zu stoßen oder zu enttäuschen. Das macht den Umgang mit dir leicht für sie.

Wo sollen wir uns treffen?
Welchen Film sollen wir uns ansehen?
Um wie viel Uhr?

Alles Fragen, die du normalerweise mit einer Gegenfrage beantwortest.

Deshalb treffen andere die Entscheidungen für dich. Irgendwann fühlt sich das aber nicht mehr gut an. Wenn du gar nicht mehr gefragt wirst, was du eigentlich möchtest. Man geht davon aus, dass dir alles recht ist.

Wir wünschen uns alle Akzeptanz und harmonische Beziehungen in unserem Leben. Schränken wir uns aber dauerhaft selbst ein, um das zu erreichen, leben wir gegen unsere eigenen Bedürfnisse.

Nicht für dich selbst einzustehen, schadet auf lange Sicht deinem Selbstwertgefühl. Innerer Frieden rückt damit immer weiter weg. Lass andere wissen, was dir wichtig ist, womit du dich wohlfühlst und womit eben nicht.

Wer kämpft, kann verlieren.
Wer für inneren Frieden sorgt, hat schon gewonnen.

Innerer Frieden kommt, wenn du darauf achtest, wo du kämpfst. Zuallererst mal gegen dich selbst.

Was an dir nimmst du nicht so an, wie es ist, sondern willst es weg haben, verbannen oder gleich ganz ausrotten?

Wem machst du sonst noch regelmäßig Vorwürfe oder beschimpfst ihn oder sie in deinen Gedanken?

Mehr Gelassenheit und Leichtigkeit bekommst du, wenn du es aufschreibst, dir bewusst machst und entscheidest, deine Kraft für dich selbst einzusetzen, anstatt sie in aussichtslose innere Kämpfe zu stecken.

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Martina Aust
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  1. Hallo Martina!

    Vielen Dank für diesen tollen Artikel und die wertvollen Tipps! Das mit den negativen Selbstgesprächen ist für mich sicher eine der größten Hürden gewesen und hin und wieder kommen noch alte Muster von Selbstzweifel hoch, die mir weismachen wollen, dass ich nicht gut genug bin. Aber heute enttarne ich sie schneller und wirke ihnen sogleich entgegen 😉

    Super Blogpost, danke!

    Anna

    1. Ach liebe Anna, da geht mir das Herz auf, wenn ich lese, wie nützlich meine Tipps für Dich sind. Die Hürde mit den Selbstgesprächen ist nicht immer einfach zu überwinden, aber man gewinnt so viel mehr Energie, wenn man an der Stelle einen neuen Sender einstellt. Es ist mir eine große Freude Dich dabei inspirieren zu dürfen. Lieben Dank und liebe Grüße Martina

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