Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie sehr das, was du über dich selbst denkst, auch dein Verhalten und damit deine Erfahrungen bestimmt?

Warum ernährst du dich so, wie du dich ernährst? Obwohl es wahrscheinlich gute, vielleicht sogar wissenschaftlich erwiesene Gründe gibt, es anders zu tun.

Weil es tief in deinem Unterbewusstsein verankerte Prägungen gibt, die dich immer wieder in eine andere Richtung steuern. Eine dieser Prägungen sind deine Glaubenssätze.

Neben deinen Glaubenssätzen gibt es noch andere Mechanismen, die dir aus dem Unterbewusstsein heraus das Leben und damit auch das Essen schwer machen können.

Wenn du wissen willst, welche das sind, lade dir meinen Wegweiser raus aus deinen Essmustern zurück ins normale und entspannte Essen herunter.

Also, was denkt es in dir, wenn es um das Thema Essen geht?

Die häufigsten Glaubenssätze und ihre Entstehung habe in Teil 1 dieser Serie schon einmal beschrieben.

Hier jetzt noch einige Ergänzungen, die sich im ersten Moment vielleicht etwas abwegig anhören, dir aber beispielhaft zeigen, wie du deine eigenen Glaubenssätze erkennen und hinterfragen kannst. 

Wegweiser-intuitives-Essen

Glaubenssätze, die dein Essverhalten sabotieren und wie du sie erkennst.

1 | Ich habe halt immer Hunger.

Hast du wirklich immer Hunger? Wirklich?

Oder sehnst du dich vielleicht mehr nach Nähe, Bestätigung oder Ruhe? Gibt es einen emotionalen Hunger, den du durch Essen zu stillen versuchst? Wofür in deinem Leben muss Essen als Ersatz herhalten?

Wenn du es schaffst, das für dich herauszufinden, ist der erste Schritt in die richtige Richtung schon getan. Damit ist diese Überzeugung schon so gut wie entkräftet.

2 | Ich brauche einen Schutz, um mich abgrenzen zu können.

… und dieser Schutz ist dein Körper?

Das klingt zunächst mal sehr weit hergeholt. Tatsächlich kann es aber sein, dass man unbewusst versucht, sich körperlich auszudehnen, wenn man nicht in der Lage ist, bestimmte Situationen oder Menschen, die einem nicht guttun, auf Abstand zu halten.

Bist du sehr harmoniebedürftig und ist dir Streit zuwider? Überlegst du oft mehrere Tage oder sogar Wochen, ob du jemanden auf etwas ansprichst, dass dich verletzt hat? Machst du deinen Ärger lieber mit dir selber aus, anstatt ihn herauszulassen? Schluckst du ihn herunter?


Dann konnte dieser Glaubenssatz bei dir aktiv sein.

3 | Ich benötige mehr Kraft, weil andere meine Hilfe brauchen.

Denkst du viel an andere? Wirst du oft um Rat gefragt? Ist ein Teil deiner Aufmerksamkeit immer bei denen, die deine Unterstützung und Hilfe brauchen?

Es ist wunderbar, dass du auch an andere denkst und ihnen zur Seite stehen willst.

Bitte vergiss dabei aber nicht, auch an die Person zu denken, die dir am nächsten steht: Dich selbst. Nur wenn du selbst gesund bist und deine Energiereserven gefüllt sind, kannst du aus einer sicheren Position heraus für andere da sein.

Wenn du ständig auf Reserve läufst, kann es sein, dass du diesen Zustand versuchst mit Essen auszugleichen. Dann bekommst du mehr und öfter emotionale Hungersignale als dir lieb ist.

4 | Ich brauche Energiereserven für schlechte Zeiten.

Das klingt doch zunächst mal nicht unvernünftig. Und genauso ist es auch gemeint.

Allerdings höchstwahrscheinlich völlig überflüssig. Ein Bär braucht Energiereserven. Ein Eichhörnchen und ein Igel auch, denn sie halten Winterschlaf. Ohne Reserve überleben sie nicht. Du kannst aber mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das für dich nicht stimmt.

Das Programm dahinter ist allerdings ein Überlebensprogramm und auch in uns Menschen angelegt. Je öfter und länger du deinem Körper einen Mangel zumutest, desto mehr steigt das Risiko, dass dieses Programm aktiviert wird.

Dazu gehört einseitige Ernährung genauso wie alles Weglassen und Verbieten von dem, was vorher zu deinem „täglich Brot“ gehörte. Auch das Auslassen von Mahlzeiten. Und natürlich jegliche Form von Diät - je besser sie funktioniert, also je mehr du in kurzer Zeit abnimmst, desto aktiver und wachsamer ist dieser Mechanismus.

5 | Essen ist meine praktizierte Selbstliebe.

Hört sich erst mal absurd an. Vor allem, wenn dein Wunsch und dein Ziel ja in einer ganz anderen Richtung liegt. Und natürlich ist ein zu viel, zu süß, zu fettig, zu sonst was, das allgemein als ungesund gilt, ja auch ganz weit weg von Selbstliebe.

Um herauszufinden, ob dieser Glaubenssatz bei dir wirkt, stelle dir folgende Fragen: Welche Erfahrungen habe ich im Laufe meines Lebens mit dem Empfangen von Liebe gemacht? Habe ich immer Liebe bekommen, wenn ich sie brauchte? Was habe ich stattdessen bekommen?

So kannst du Glaubenssätze erkennen und auflösen, die ein Essverhalten sabotieren

Glaubenssätze auflösen: Merke dir diese Tipps auf Pinterest.

6 | Ich kann mich nicht ändern, weil ich keine Disziplin habe.

Mangelnde Disziplin ist der am häufigsten genannte Grund, warum man an seiner Ernährung verzweifelt. Ich verrate dir mal einen dabei total unterschätzten Aspekt: Mit Disziplin kannst du dein emotionales Essverhalten niemals dauerhaft bezwingen.

Ja, klar. Du kannst es eine Zeitlang schaffen, gegen dich selbst und deine Gefühle anzukämpfen und sie auch ohne Essen in Schach zu halten. Aber sei mal ehrlich: Wie viele Menschen kennst du, die das auf Dauer schaffen? Wärst du bereit, so bis zum Ende deines Lebens weiterzumachen?

Eine dauerhaft erfolgreiche Strategie, muss deine Gefühle in den Mittelpunkt stellen. Sie sollte sie würdigen und in die Transformation mit einschließen.

Nur durch eine Veränderung von innen heraus, die du mit Selbstliebe und Fürsorge für dich selbst umsetzt, kannst du dauerhaft ein normales und entspanntes Verhältnis zu deiner Ernährung bekommen. 

Glaubenssätze auflösen, loslassen ... und Tschüss!

Wenn etwas nun schon so lange in deinem Unterbewusstsein sein Unwesen und vor allem dich zum Futtern treibt, kann man es nicht so einfach wieder loslassen.

Oder etwa doch?

In dem Fall, wo es sich nur um einen reinen Glaubenssatz handelt, den du dir im Laufe deines Lebens so oft wiederholt und eingeprägt hast, dass er sich jetzt irgendwo auf deiner Festplatte befindet, ist es tatsächlich relativ einfach.

Jetzt kannst du dir mit dem Verstand komplexe psychologische Strategien überlegen, mit denen du dich von den unerwünschten Mantren wieder befreien kannst.

Es ist aber im Wesentlichen nur deine Absicht und ein Impuls für dein Unterbewusstsein notwendig. Damit signalisierst du, dass ein Festhalten an dieser Prägung nicht mehr notwendig ist und du sie aus deinem System entlassen kannst.

#1 Die Version für Analytiker und Kopfmenschen

Schreibe den Glaubenssatz, den du loslassen möchtest, oben auf ein leeres Blatt Papier.

Beantworte dann nacheinander folgende Fragen für dich:

1. Ist dieser Satz für mich persönlich wirklich wahr? 

2. Wo kommt er her? Wer sagt das? Gibt es jemanden, der das anders sieht?

3. Welche Gefühle löst der Satz in mir aus, wenn ich ihn für wahr halte?

4. Was würde sich für mich ändern, wenn ich nicht länger daran glaubte? Welche Chancen würden sich für mich bieten?

Wenn du diese Fragen für dich beantwortet hast, spürst du innerlich, ob sich ein neuer Raum für dich öffnet und du dich entspannen kannst.

Um den Prozess abzuschließen, sage innerlich: Ich danke dafür, dass es geschehen ist! Damit versicherst du deinem Unterbewusstsein, dass der Prozess abgeschlossen ist und es nichts mehr zu tun gibt.

Wenn du Lust hast, baue einen Papierflieger aus dem Blatt und schieß den Glaubenssatz in den Wind. Oder, wenn du es etwas radikaler bevorzugst: Verbrenne das Blatt.

Auch das Unterbewusstsein des Kopfmenschen arbeitet hauptsächlich mit Bildern, Gefühlen und Sinneseindrücken 😉

#2 Die Version für Liebhaber von Affirmationen

Bei einer Affirmation wird ein bestehender Glaubenssatz so umformuliert, dass eine positive Bewertung derselben Situation stattfindet.

Um ganz ehrlich zu sein: Ich selbst arbeite nicht mit Affirmationen. Es fühlt sich für mich zwar immer gut an, eine neue positive Formulierung zu finden und damit meine Sichtweise neu zu betrachten. Wenn es allerdings an die Auflösung geht, habe ich für mich immer das Gefühl, dass mein Unterbewusstsein die Aussage entlarvt und leise „Lüge“ flüstert.

Jeder tickt aber anders und es gibt viele Menschen, die Affirmationen erfolgreich einsetzen. Deshalb soll diese Methode hier nicht übergangen werden.

Wenn du gute Erfahrungen damit gemacht hast oder es einfach mal ausprobieren willst, hier mein Tipp dazu: Finde eine Formulierung, die den bestehenden Glaubenssatz widerlegt, dir aber trotzdem kein Verbot auferlegt oder einen Mangel suggeriert.

Das ist beim Essen gar nicht so einfach. Deshalb mache ich mal ein Beispiel.

Einer der häufigsten Glaubenssätze ist: Von kleineren Portionen kann ich niemals satt werden. Der führt häufig dazu, dass man sich zu viel auf den Teller lädt und das dann auch noch alles aufisst, weil einen die Angst nicht genug zu bekommen, antreibt.

Eine geeignete positive Formulierung könnte in dem Fall sein: Ich darf so viel essen, bis ich satt bin. Läuten bei dir jetzt die Alarmglocken? Dann sage ich dir, welches hier das Schlüsselwort ist: s a t t.

Wenn du dir die uneingeschränkte Erlaubnis zu essen gibst, reduzierst du deine unbewussten Ängste und bekommst im Gegenzug die Wahrnehmung deines Sättigungsgefühls Schritt für Schritt zurück. 

#3 Glaubenssätze auflösen für Intuitive und Pragmatiker

Wer seine Umwelt vorwiegend über Gefühle und seine Intuition wahrnimmt, spürt wahrscheinlich schon in dem Moment, wo er den Glaubenssatz erkannt hat, einen inneren Zwiespalt.

So wie man ein ungutes Gefühl hat, wenn einen jemand anderer anlügt, kann man auch selber spüren, dass eine eigene Überzeugung sich nicht richtig anfühlt. Man hält aber vielleicht trotzdem daran fest, weil man keine Alternative sieht oder es einfach so gewohnt ist.

Die Fakten sind also klar, der Entschluss steht fest, fehlt nur noch die Umsetzung.

Trotzdem braucht es auch in diesem Fall einen Impuls, am besten durch ein kleines Ritual. Du kannst beispielsweise eine Klangschale nutzen. Der Klang gehört zu den Sinneseindrücken, die auch direkt deine unbewusste Ebene ansprechen.

Wenn du eine Klangschale hast, kannst du einen Zettel mit dem Glaubenssatz beschreiben und ihn hineinlegen. Schlage dann die Schale an und stelle dir vor, dass du diese Überzeugung mit dem Klang aus deinem System heraus schwingst.

Hast du gerade keine Klangschale verfügbar, nutze dieses Video und wirf den entsprechenden Satz mental hinein. Spüre dann nach, wie sich dein Gefühl dabei verändert.

Um den Prozess abzuschließen, sage innerlich: Ich danke dafür, dass es geschehen ist!

Und wenn Glaubenssätze auflösen nicht funktioniert?

Es funktioniert. Glaube mir, wenn du die richtige Methode für dich gefunden hast, funktioniert es definitiv.

Wenn es nicht klappt, gibt es nur einen einzigen Grund dafür: Du hast noch nicht alle Informationen.

Was das heißt? Es heißt, es handelt sich wahrscheinlich nicht um einen einzelnen Glaubenssatz, sondern ein komplexeres Muster oder ein Programm, dass bestimmte Automatismen aus deinem Unterbewusstsein heraus steuert. Ein Beispiel dafür wäre der Glaubenssatz Nr. 4 aus meiner Beschreibung oben.

Praktisch, dass man nicht nur Computer, sondern auch unseren eigenen Geist und das eigene Unterbewusstsein umprogrammieren kann.

Dazu musst du nur etwas tiefer graben. Denn dann ist es wichtig zu wissen, welche Gefühle damit verbunden sind. Woher stammt dein Glaube? Gab es eine bestimmte Situation, in der er entstanden ist?

Was hast du damals gefühlt? Gab es eine Enttäuschung, einen Schmerz oder eine Verletzung? Könnte eine unbewusste Angst dich in dem Muster festhalten?

Sobald du das Thema von allen Seiten beleuchtet hast, kannst du es dann in der gleichen Weise wie oben beschrieben loslassen. Du kannst also nicht nur deine Glaubenssätze auflösen, sondern deine Gefühle auf die gleiche Weise erlösen.

Sie haben bis zu diesem Zeitpunkt das Muster festgehalten. Wenn sie dir bewusst sind, kannst du auch sie über das Ritual aus der Endlosschleife entlassen und damit das Muster durchbrechen.  

Jetzt würde ich gerne von dir wissen: Bist du noch mit einer anderen Methode bei deinen Glaubenssätzen erfolgreich? Verrätst du sie im Kommentar?

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Martina Aust
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    1. Hey Christina,

      freut mich, dass Du einen Durchbruch hattest 😉

      Bleib dran – da wo eine ist, schlummern auch noch mehr davon.

      LG Martina

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