Bald beginnt die Fastenzeit und vielleicht bist du dir nicht sicher, ob und wie du auch mal entgiften, detoxen oder was auch immer reduzieren solltest. Hast du schon mal über mentale Entgiftung nachgedacht?

In Zeiten immer extremerer und radikalerer Ernährungstrends wird die Fastenzeit häufig nur noch als Zeitpunkt zum Start des Verzichts oder Weglassens bestimmter Lebensmittel gesehen.

Der christliche Brauch beinhaltet aber noch einen anderen wichtigen Aspekt. Nämlich den, sich in dieser Zeit seines Lebens bewusst zu werden.

Kennst du auch den aus einem alten Sprichwort abgeleiteten Spruch „Wie man sich füttert, so wiegt man“?

Ich bin ja nicht davon überzeugt, dass du langfristig Frieden mit Essen bekommst, wenn du dich nach bestimmten strikten Regeln ernährst. Allerdings ist das, was du täglich so erlebst und dir auch teilweise selber zumutest, ein wichtiger und meist unterschätzter Teil deiner Ernährung - dein mentales Futter. 

Alles, was du an Informationen, Gedanken und Botschaften bewusst und unbewusst aufnimmst, erzeugt in dir Gefühle und beeinflusst darüber dein Essverhalten. Und je mehr du zum emotionalen Essen neigst, desto direkter ist dieser Einfluss.  

Mentale Entgiftung: Beginne am Ursprung deiner Emotionen.


All das, was deinen täglichen Frieden zerstört, dir Stress macht und damit dein emotionales Essverhalten befeuert, kann weg.

Hier mein Entgiftungsprogramm der etwas anderen Art. Zur Umsetzung brauchst du keine Selbstdisziplin und musst auf nichts verzichten.

Was du allerdings brauchst, ist Mitgefühl mit dir selbst und die Erkenntnis, dass deine eigenen Bedürfnisse zählen und Gefühle gefühlt werden wollen, damit du sie bewältigen kannst.

1 | Womit fütterst du dich selbst? 

Wo kommen deine Gefühle eigentlich her? Mittlerweile ist die Wissenschaft sich einig, dass unsere Gedanken unsere Gefühle erzeugen.

Welche Gefühle hast du aufgrund deines Essverhaltens dir selbst und deinem Körper gegenüber? Lass mich raten: Sie sind wahrscheinlich nicht sehr liebevoll und fürsorglich und verursachen damit zusätzlich täglich Tonnen von Stress für dein System.

Der Hauptgrund, damit aufzuhören ist, dass es dich nicht weiterbringt, sondern dich festhält im alten Muster. Schlimmer noch: Es wirft dich ständig wieder zurück.

Hole alle diese nutzlosen, einschränkenden und deprimierenden Gedanken aus dir heraus, damit du sie dann loslassen kannst.

Du weißt nicht, wo du anfangen sollst? Dann vervollständige die folgenden Sätze so oft, bis dir nichts mehr einfällt.

Ich müsste …
Ich sollte …
Ich hätte …


Lass deine Schuldgefühle und Selbstbeschuldigungen dafür, dass du in der Vergangenheit nicht das erreicht hast, was du wolltest, los.


Dafür nicht perfekt zu sein - das existiert sowieso nicht und niemand wird das jemals erreichen. Dafür nicht hart genug zu dir gewesen zu sein. Zum Glück hast du das nicht geschafft, denn wer fühlt sich schon wohl, nachdem er extreme Härte erfahren hat?

Solche Gefühle haben noch nie zu anhaltendem Gewichtsverlust oder Frieden mit Essen geführt. In der Regel tragen sie aber zu den Gefühlen bei, die das emotionale Essen verstärken. Damit machen sie dir zusätzlich Stress und ersticken deine Mo
tivation.

2 | Mentale Allergene - runter von der Palme 

Jeden Menschen regen andere Dinge auf. Während der eine ausrastet, wenn er im Stadtverkehr geschnitten wird, geht der andere an die Decke, wenn die Verabredung 10 Minuten später kommt.

Was bringt dich regelmäßig auf die Palme? Schau dir deine Palmen genau an. An welchen Stellen kannst du die Auslöser einfach vermeiden?


Bestell die notorisch zu spät kommende Freundin einfach etwas früher oder kalkuliere die Wartezeit von Anfang an mit ein. Nutze sie produktiv. Glaub mir, ich habe schon eine Menge Hausarbeit geschafft, während ich auf verspätete Menschen gewartet habe 😉

Wenn deine Palmen irrational hoch sind und du dazu tendierst es dir oben so richtig gemütlich zu machen und Nester zu bauen, dann sieh dir das genauer an.

Meist liegen die Ursachen für die Aufregung dann ganz woanders und die aktuelle Situation hat nur etwas angetriggert, dass da schon länger in dir gespeichert war.

Emotionales Essen reduzieren durch mentale Entgiftung.

Mach einen Slalom um deine Palmen oder fälle sie, wenn sie zu hoch werden. 

3 | Der Social Media Feed - dein täglich Brot

Achte darauf, was du dir jeden Tag online so reinziehst. Die Stelle, wo du die Nachrichten deines Profils erhältst, heißt nicht umsonst “Feed”. Was man mit Fütterung, Futter oder Essen übersetzen könnte.

Unterschätze nicht den Einfluss, den das auf deine Stimmung und dein Gefühlsleben hat.

Das, womit du dich täglich fütterst, bestimmt deine Gedanken und triggert deine Gefühle. Nicht nur Diät-Botschaften, sondern auch Klatsch und Tratsch, Urteile, Vergleiche, Neid und Missgunst. Beobachte wie du dich fühlst während du durch die Nachrichten scrollst.

Säubere deinen Feed von allem, was dich aufwühlt, ärgert oder dir das Gefühl gibt nicht genug zu haben oder zu sein. Folge Seiten, die dich dabei unterstützen der Mensch zu sein, der du wirklich sein willst und die dir helfen dich schon jetzt so zu fühlen.

Suche nach Botschaften der Selbstliebe und Selbstfürsorge. Folge Seiten und Gruppen, die deinen Selbstwert und dein Selbstbewusstsein stärken und dich zu Themen informieren, die dich wirklich interessieren und deine Entwicklung unterstützen.

4 | Anstrengende und toxische MitmenschenWer spuckt dir in die Suppe?

Du verbringst täglich Zeit mit den unterschiedlichsten Menschen. Nicht nur mit deinem Partner und deiner Familie, sondern auch mit weiter entfernten Verwandten, Freunden, Bekannten, Kollegen oder Nachbarn.

Bei einigen davon hast du bestimmt schon mal bemerkt, dass du dich nach einem Treffen nicht gut gefühlt hast. Zeitfresser, Langweiler, Nervensägen, Störenfriede und Brandstifter - sie alle kosten dich wertvolle Energie.

Lass es nicht einfach so laufen, sondern mach dir bewusst, wo sich das Gefühl, dass es dir nicht mehr guttut, längst breit gemacht hat.


Ignoriere deine Gefühle nicht, sondern vergrößere den Abstand der Treffen mit diesen Personen oder grenze dich klarer ab. Dann schau, ob dich das entlastet und dir mehr Energie gibt.

Rigoroser kannst du mit der zweiten Gruppe von Menschen sein. Entgifte dein Leben und trenne dich von jedem, der dich belügt, manipuliert, ausnutzt oder respektlos behandelt.

Sei mutig genug, diejenigen gehen zu lassen, die dich regelmäßig runterziehen. Und teste aus, ob die Konsequenzen wirklich so schlimm sind, wie du befürchtet hast oder es dir in Summe hinterher besser geht. 

Surround yourself with only people who are going to lift you higher. 

Oprah Winfrey


Umgib dich mit Menschen, die dein Herz berühren und deine Seele nähren. Du erkennst sie daran, dass du dich nach einem Treffen nicht erschöpft und energielos, sondern erfrischt und inspiriert fühlst.

5 | Verdauen statt kämpfen - deine täglichen Gefühle

Das, was uns unangenehm ist, drücken wir reflexartig weg, versuchen uns abzulenken oder es abzuschütteln. Mit der Zeit kommt meist auch noch eine immer ausgefeiltere Vermeidungsstrategie hinzu.

Kommt dir das bekannt vor? Klappt das bei dir? Wenn überhaupt, wahrscheinlich nur sehr kurzfristig, weil es auf Dauer zu viel Kraft kostet.


Das Problem dabei: Die Gefühle sind schon in dir drin. Da ist diese Strategie ungefähr so wirksam wie dir selbst die Augen zuzuhalten, damit man dich nicht sieht.

Einen anderen Weg kannst du mithilfe eines Gefühlstagebuchs einschlagen. Nimm dir abends kurz vor dem Schlafengehen ein paar Minuten Zeit, deinen Tag in Gedanken nochmal durchzugehen.

Überlege, was tagsüber passiert ist. Was du gemacht und wen du getroffen hast. Was hast du dabei gefühlt? Warst du zufrieden, gelassen, froh oder überrascht? Hast du dich geärgert, warst du wütend, hast du dich allein gelassen oder ohnmächtig gefühlt?

Was du dir bewusst machst, kann dich nicht mehr unbewusst kontrollieren.

Spüre in die einzelnen Situationen noch einmal rein und versuche möglichst treffende Begriffe für deine Empfindungen zu finden. Warst du unsicher, traurig, einsam oder entmutigt? Wenn du den richtigen Begriff gefunden hast, notiere ihn in einem Notizbuch.

Noch anschaulicher und für dein Unterbewusstsein - das ja eher mit Bildern arbeitet - besser zu verdauen ist es, wenn du unterschiedliche Stifte, Farben und Schriften verwendest.

Du willst emotionales Essen reduzieren? Entgifte mental und wirf Ballast ab.
Du kannst auch Symbole und Verzierungen hinzufügen, die deinem Gefühl noch mehr Ausdruck verleihen. Mach das Ganze zu einer kreativen Entspannungsübung, die du genießen kannst.

Was das bringt? Indem du deinen Gefühlen Raum gibst, sie aufschreibst und anerkennst, schaffst du die Voraussetzung sie loslassen zu können.

Dein Unterbewusstsein sieht dann keine Notwendigkeit mehr, sie weiter zu speichern und immer wieder hochzuschieben, damit du sie dir ansiehst.

6 | Detox Duschen zur mentalen Entgiftung

Mit diesem sehr simplen Ritual kannst du dich praktisch reinwaschen. Und zwar von allem, was dir nicht dient und nicht im Einklang mit deinem höchsten Wohl steht.

Das Beste daran: Es ist perfekt in den Alltag zu integrieren, weil du nicht eine Minute mehr Zeit brauchst, um es täglich umzusetzen.

Überlege dir vorher, was dich nur unnötig belastet und beschwert. Hat die Kollegin gestern einen ganzen Berg von Sorgen bei dir abgeladen? War der Chef mies gelaunt und hat es an dir ausgelassen? Denke an die Situationen, die dich gerade am meisten belasten.

Stell dir dann vor, wie du zunächst mit klarem Wasser alles aus deinem System wäschst, was du in den letzten 24 Stunden ungewollt von außen aufgenommen hast. Es perlt von dir ab und verschwindet schließlich im Abfluss.

Das können deine eigenen Gefühle, Sorgen und Nöte sein, aber auch die anderer Menschen, die diese unbewusst bei dir abgeladen haben. Das Gleiche gilt für Nachrichten aus dem Fernsehen, Radio oder Social Media, die nichts mit dir persönlich zu tun haben, dich aber belasten, s.o.

Dann nimmst du das Duschgel, seifst dich ein und reinigst damit noch eine Ebene tiefer. Alles, was du loslassen willst, geht jetzt in den Schaum über. Sieh dem Schaum hinterher, wie du ihn von deinem Körper abspülst. Stell dir dann vor, wie er alles mit in die Kanalisation nimmt und es da für immer verschwindet.

Durch das Ansprechen mehrerer Sinne zur selben Zeit bekommst du einen besseren Zugang zu deinem Unterbewusstsein. Das Wasser und die Seife helfen dir auf einer tieferen Ebene loszulassen.

Genieße es, durch mentale Entgiftung deine Stimmung Schritt für Schritt zu verbessern.

Befreie dein System von Ballast und achte regelmäßig darauf, was du von außen täglich aufnimmst. Das entlastet dich und bringt deine Emotionen ins Gleichgewicht.

Je mehr du langfristig deine Aufmerksamkeit auf das lenkst, was deine Gefühle auslöst und die Zusammenhänge erkennst, desto weniger unbewusst und unkontrollierbar wird auch dein Essverhalten.

Der Wegweiser raus aus deinen Essmustern

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Martina Aust
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  1. DANKE Martina für Deinen spannenden Beitrag und sehr wertvollen Content! Ich habe durch Dich neue Sichtweisen auf das Thema erhalten dürfen. Es gab AHA-Effekte. Gefühlen Raum geben, um sie loslassen zu können. Das ist neu für mich. Ich dachte immer, was man zu viel Aufmerksamkeit schenkt wird dadurch negativ verstärkt. Daher „schlucke“ Ich wahnsinnig viel herunter…
    Das war nur ein Beispiel.
    Nochmals danke!

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