Du sitzt nachmittags am Arbeitsplatz oder abends auf der Couch und plötzlich fangen deine Gedanken an ums Essen zu kreisen. Du bist auf der Jagd.
Du scannst mental alle bekannten Reviere wie Kühlschrank, Küchen- und Wohnzimmerschränke. Wenn das kein befriedigendes Ergebnis bringt wird das Revier ausgeweitet: Wie sind die Öffnungszeiten der nächstgelegenen Futterquellen? Hat der Supermarkt noch auf? Je länger die Suche dauert, desto unkonzentrierter wirst du bei deiner ursprünglichen Beschäftigung und desto mehr wandert deine Aufmerksamkeit in Richtung Beute. Doch hast du in diesen Momenten wirklich Hunger?
Wenn die Emotionen Kohldampf schieben
Solche Situationen kennst du bestimmt auch. Im ersten Moment denkt es in dir natürlich „Hunger“, wenn du keine potenzielle Beute in der Nähe findest, irgendwann auch „HUNGER“.

Die Sache ist nur die, es passiert auch oft zu Zeiten an denen wir schon so eine Ahnung haben, dass wir so viel Hunger noch gar nicht haben können. Aber woran erkennt man denn, ob man gerade wirklich Hunger hat? Esse ich immer weiter, weil ich noch nicht satt bin oder weil ich einfach nicht aufhören kann? Woran genau erkenne ich, dass es gerade wahrscheinlich eher meine Emotionen sind, die Zuwendung brauchen und nicht meinem Körper, dem der Treibstoff fehlt?
Körperlicher und emotionaler Hunger unterscheiden sich grundsätzlich. Nicht nur was ihre Entstehung und die Wahl der Speisen betrifft, sondern ganz besonders auch durch das Gefühl beim Essen und danach. Wenn du sie unterscheiden kannst, hast du schon einen entscheidenden Schritt in Richtung bewusst essen gemacht. Du erkennst für dich deutlicher wo die Grenze zwischen körperlichem und emotionalem Hunger verläuft.
Essen bietet in emotional für uns herausfordernden Situationen zwar Ablenkung und Beruhigung, die Extrakalorien stecken die meisten allerdings nicht ohne Folgen weg.
Was kannst du im Fall der Fälle tun?

Dir bewusst machen, was gerade in dir los ist. Sag zu dir selber: Ich bin nicht hungrig, ich bin enttäuscht/wütend/frustriert. Je achtsamer du mit dir selber umgehst und je ernster du den Grund für deinen Hunger nimmst, desto weniger Macht räumst du diesem Verdrängungsprozess mit Hilfe von Essen ein.

Verbiete dir nichts. Wenn Essen eine Belohnung oder Zuwendung für dich ist, dann bedeutet Verzicht Selbstbestrafung. Und das führt zu schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen. Über kurz oder lang geht dann alles wieder von vorne los und du befindest dich in einem Kreisverkehr, bei dem du die richtige Ausfahrt nicht findest.

Keine Ersatzbefriedigung. Wenn du schon Verlangen nach einem ganz bestimmten Futter hast, dann iss auch genau das. Aber nimm dir Zeit dafür, setz dich hin und genieße es ganz bewusst. Nimm nicht die zweitbeste Lösung.
Dein emotionaler Hunger treibt dich dazu deine Emotionen mit Essen zu füttern. Wenn du nach einer essbaren Alternative greifst, weil gerade nichts anderes in Reichweite ist, läufst du Gefahr davon auch noch viel zu viel zu essen. Am Ende hast du weder deinem Körper noch deiner Seele etwas Gutes getan.


Lege Dir eine Notfallliste mit Personen und Aktivitäten an, die positive Gefühle in dir hervorholen und dir damit über den Moment, in dem du emotional auf Reserve läufst, hinweg helfen können. Und sei nicht allzu streng mit dir, wenn es mal nicht klappt. Nachsicht und Verständnis für dich selbst sind in der Situation eher angebracht. Bleibe freundlich mit dir. Das motiviert dich viel eher beim nächsten Mal einen anderen Weg zu gehen.

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