Verzweifelst du an deinem eigenen Essverhalten? Lässt deine Ernährung zu wünschen übrig, obwohl du alles versucht hast? Wahrscheinlich liegt es nicht an dir, sondern an der Denkweise, mit der du an die Sache herangegangen bist. Vielleicht musst du dein Mindset ändern.

Ernährung ist keine Kopfsache, wie häufig behauptet wird. Wahrscheinlich hast du alles Wissen über gesunde Ernährung, das du brauchst und mehr.

Theoretisch weißt du also genau, was zu tun ist.

Nur der Kopf hilft dir da leider nicht weiter - du scheiterst an der Umsetzung.

Wenn Theorie und Praxis auseinander klaffen und sich unüberwindbare Schluchten auftun, hängt das in der Regel damit zusammen, dass wir von falschen Voraussetzungen ausgehen.

Deine Ernährung ist da keine Ausnahme.  

Das Essverhalten wird, wie die meisten unserer Verhaltensweisen nicht vom Verstand bewusst entschieden, sondern aus dem Unterbewusstsein wie ein automatisiertes Programm gesteuert.

Es ist eng mit deinen emotionalen und seelischen Bedürfnissen verknüpft und daher eine direkte Reaktion auf das, was du fühlst und vor allem das, was du dann im jeweiligen Moment brauchst.

Und das spielt sich alles nicht auf körperlicher, sondern auf emotionaler Ebene ab.

Deshalb ist der Kopf da machtlos.

Was ist ein Mindset und wie entsteht es?

Dein Mindset ist deine generelle Einstellung, Gesinnung oder Mentalität, mit der du an bestimmte Dinge herangehst oder das Leben betrachtest.

In der Regel hat man unterschiedliche Mindsets, je nach Lebensbereich und persönlicher Geschichte. Denn dein Mindset entsteht durch all die Prägungen, Glaubenssätze und eigenen Erfahrungen, die du in deinem Leben angesammelt und abgespeichert hast. 

All das formt deinen Blick auf dich selbst und die Welt um dich herum.

Warum sollte man sein Mindset ändern?

Gehst du statisch an die Sache ran, versuchst du deine Herausforderungen im Leben immer wieder mit denselben Ansätzen und Vorgehensweisen zu lösen.

Das führt dann zu den immer gleichen oder sehr ähnlichen Ergebnissen.

Bist du mit denen nicht zufrieden, braucht es wahrscheinlich ein Umdenken auf einer tieferen Ebene.

Wenn du dein Mindset änderst, heißt das, du beziehst deine bisherigen unerwünschten Ergebnisse mit ein und suchst nach einer anderen Denkweise, mit der du dann eine dauerhafte Lösung finden kannst.

Wie kann man bei der Ernährung sein Mindset ändern?

Dein Verhalten wird nicht nur durch deine eigene Geschichte und deine täglichen Gedanken beeinflusst, sondern auch durch all das, was von außen auf dich einwirkt.


Das ist beim Thema Ernährung eine zusätzliche Herausforderung, weil deine eigenen Erfahrungen all dem zu widersprechen scheinen, was du zu dem Thema hörst und liest.

Also kommt es dir so vor, als ob du ein Einzelfall wärst und deine eigenen Erfahrungen daher nicht relevant seien. 

Das Gegenteil ist allerdings der Fall. 

Es ist mittlerweile bekannt, dass Diäten nicht funktionieren.

Nach einem kurzfristigen Erfolg ist man in der Regel wieder da, wo man am Anfang stand - nur mit mehr Heißhunger und weniger Willenskraft.

Eine Ernährungsumstellung, bei der du über einen längeren Zeitraum auf die Dinge verzichten musst, die du am liebsten isst, hat am Ende dieselbe Auswirkung.

Frau mit Teller mit Salat und Blüte

 Mindset ändern beim Essen: Hier geht's zum Pin auf Pinterest.

Deinem Unterbewusstsein ist es egal, wie du es nennst: Verzicht ist Verzicht.

Verzicht und Mangel werden in deinem System abgespeichert. Sie führen dazu, dass deine uralten Überlebensprogramme auf den Plan gerufen werden.

Die haben nur ein Ziel: Sie wollen das Defizit so schnell und so umfassend wie möglich wieder ausgleichen.

Am besten gleich mehrfach, damit für die nächste Hungersnot ausreichend vorgesorgt ist.

Diesen grundsätzlichen Mechanismus kann keine Ernährungsumstellung der Welt umgehen.

Die unbewusste Angst vor der Hungersnot wird durch Weglassen und Verzichten nur stärker. 

5 Dinge, die dich deine gescheiterten Diäten gelehrt haben

Wenn du genug Erfahrungen gesammelt und immer wieder zu denselben Ergebnissen gekommen bist, ist das Grund genug, neue Überzeugungen zu entwickeln. 

Hast du bereits das ein oder andere Mal deine Ernährung verändert, weil du abnehmen oder gesünder leben wolltest, hattest du dabei vielleicht eine der folgenden Erkenntnisse:

  • Dein Kopf und dein Wissen sind bei deinem Essverhalten wirkungslos.
  • Nach der Diät oder Ernährungsumstellung hast du mehr Heißhunger als vorher.
  • Deine inneren Automatismen interessieren sich nicht für deine Figur oder deine Gesundheit. 
  • Je öfter du gegen dich selbst kämpfst, desto schwieriger wird es.
  • Statt nachhaltiger Veränderung hast du mehr Schuldgefühle, Selbstzweifel und Gewicht.

Deckt sich das mit deinen Erfahrungen?

Kannst du bei den meisten Punkten zustimmen?

Dann verzweifele nicht an dir, denn du bist nicht das Problem dabei.

Die Erfahrung, die du gemacht hast, ist durchaus normal. Das liegt daran, dass du dein Essverhalten nicht von außen über die Ernährung verändern kannst.

Das funktioniert nur von innen, über die Veränderung deiner unbewussten Programme.

Wenn die nicht mehr in Alarmbereitschaft sind, lässt auch der Heißhunger nach. 

So kannst du dein Mindset ändern: 5 Tipps

Wahrscheinlich hast du am Anfang die Erfahrung gemacht, dass du an deiner Ernährung herumgeschraubt hast und bei den ersten Versuchen durchaus erfolgreich warst.

Je öfter du es aber versucht hast, desto schwieriger wurde es.

Dadurch hast du dich immer weiter vom entspannten, intuitiven Essen entfernt und musstest immer mehr Selbstbeherrschung und Kraft aufwenden.

Auch daraus kann die Überzeugung entstehen, dass es an einem selbst liegt.

Wenn du nur stärker, disziplinierter oder einfach besser wärst, würde es wahrscheinlich klappen.

Das führt zu einer Menge Selbstzweifeln und Schuldgefühlen.

Diese Gefühle schwächen dich weiter und halten dich in einem ungünstigen emotionalen Kreislauf fest.

Hier sind ein paar Anregungen, wie du ihn durchbrechen kannst:

1 | Wechsele die Perspektive

Löse dich mal von allem, was du gelesen, gehört und bisher geglaubt hast. Betrachte deine eigene Situation von außen.

Was sind deine Erfahrungen mit bestimmten Konzepten und Denkweisen?

Wenn du dich für einen Kopfmenschen hältst, analysiere sie ruhig auch. Das ist im ersten Schritt der richtige Ansatz. Und es beruhigt deinen Verstand.

Wie oft hast du etwas mit einem bestimmten Ansatz versucht? Was war das Ergebnis?

Was deine Ernährung angeht, frage dich, ob du schon immer Heißhunger hattest, unter Stressessen oder Überessen gelitten hast.

Wenn nicht, finde heraus, wann es angefangen hat und ob du zeitliche Zusammenhänge erkennst.

Welche Rolle haben bestimmte Phasen in deinem Leben gespielt und welchen Einfluss hatte die Veränderung deiner Ernährung auf lange Sicht?

Um deine Einstellung wirklich ändern zu können, ist es notwendig, dass du erkennst, was für dich funktioniert hat und was nicht. 

2 | Finde dein WARUM

Nein, hier geht es nicht um deine Motivation zum Abnehmen oder das Setzen ambitionierter Ziele.

Auch das hast du vielleicht schon probiert. Da wird einem beispielsweise geraten einen neuen Körper zu erschaffen, indem man ihn visualisiert oder Bilder der eigenen Wunschfigur irgendwo hin zu pinnen. 

Was ich meine, ist der eigentliche Grund, WARUM du isst.

Das ist in der Regel nicht nur einer, sondern wahrscheinlich sind es in unterschiedlichen Situationen auch verschiedene Gründe.

Das hängt stark davon ab, wie viele unterschiedliche Prägungen und rund ums Essen du hast und welche da gerade am Werk ist. 

Dieses WARUM ist der Schlüssel dazu, deine Einstellung zu dir selbst und zur Ernährung zu verändern. 

Wenn du erkennst, dass du aus einem ganz bestimmten Grund isst, dann verstehst du auch in der Tiefe, dass die Veränderung der Ernährung nicht die Antwort und schon gar nicht die langfristige Lösung sein kann.  

Diese Frage zu beantworten ist viel schwerer als es zunächst scheint.

Deshalb nimm dir Zeit dafür, beobachte dich genau und hab vor allem Mitgefühl mit dir selbst.

Gerne kannst du dir auch meinen kostenlosen Heißhunger Selbsttest dabei zur Hilfe nehmen:

3 | Ändere die Zielsetzung

Hast du erkannt, dass Regeln und Verbote ein wesentlicher Treiber für deinen Drang zu essen sind, weißt du, dass du dieses auf Kontrolle basierende Mindset ändern musst. 

Die stärkste innere Bremse bei diesem Schritt ist die Angst, damit den falschen Weg einzuschlagen. Diese wird durch die Sorge und Überzeugung angetrieben, dass dann alle Dämme brechen.

Deine innere Stimme mahnt, dass du dich dann nur noch alles wahllos in dich hineinstopfst. Damit wäre dann auch alles, was du bisher schon erreicht hast, unwiederbringlich verloren.

Also schlussfolgerst du, dass du die Kontrolle und Selbstkritik nicht aufgeben darfst, weil du sonst dein Ziel niemals erreichen wirst. 

Dazu habe ich zwei Anregungen für dich:

Die erste ist ein Zitat von Louise Hay: 

You have been criticizing yourself for years and it hasn’t worked. Try approving of yourself and see what happens.

Seit Jahren hast du dich selbst kritisiert und es hat nicht funktioniert. Versuche es doch mal mit Selbstwertschätzung und sieh was passiert. 

Was so viel heißt wie: Das eine Vorgehen kennst du doch jetzt schon zur Genüge und auch sein Ergebnis.

Das ist doch das beste Argument dafür, jetzt mal etwas anderes zu versuchen.

Die zweite Anregung wäre diese:

Frage dich, was du dir durch eine andere Art der Ernährung, das Abnehmen, die Veränderung deines Äußeren, deine Wunschfigur, am Ende wirklich erhoffst. 

Was ist dein tiefster Wunsch dahinter?

Frage mehrfach nacheinander und beantworte die Frage immer wieder.

Wenn du glaubst, die Antwort zu haben, frage nochmal eine Ebene tiefer.

Zu welchem Ergebnis kommst du?

Ich spanne dich nicht länger auf die Folter: Die Antwort ist bei den meisten Menschen sehr ähnlich.

Im Grunde wollen wir alle geliebt werden und dahinter wiederum steht der Wunsch glücklich zu sein.

Was wäre also, wenn du den ganzen Prozess umdrehst und das direkt als dein Ziel anstrebst?

Das erhöht die Sicherheit, dass du es auch bekommst.

Denn wie sicher kannst du dir sein, dass der Weg über die Ernährung dich wirklich zum Glück führt?

Und wie würde dein Essverhalten aussehen, wenn du rundum glücklich wärst und dich (vor allem von dir selbst) geliebt fühlen würdest? 

4 | Erkenne deine emotionalen und seelischen Bedürfnisse

Hast du die Erfahrung gemacht, dass dein Essverhalten eher eine unbewusste oder emotionale Reaktion ist, als eine planbare Entscheidung?

Dann bist du ganz normal, denn bei den meisten Menschen spiegeln die eigenen  Essgewohnheiten auch ihre inneren Bedürfnisse wider.

Vielleicht überisst du dich, weil du ein belastendes Gefühl nicht mehr spüren willst.

Oder die Schokolade bringt dir die Stimmung ein paar sorgloser Momente deiner Kindheit zurück, die du nach einem stressigen Arbeitstag gut gebrauchen kannst.

Ein unbewusst emotional gesteuertes Verhalten, kannst du nicht langfristig mit Disziplin unterdrücken.

Vielleicht hast du es schon versucht und bist gescheitert. 

Das liegt in der Natur der Sache: Die eigenen Gefühle über einen längeren Zeitraum zu unterdrücken, ist nicht nur eine große Kraftanstrengung, sondern auch alles andere als gesund.

Egal, wie deine Ernährung dabei aussieht. 

Deshalb fängt echte Veränderung da an, wo du dich den Bedürfnissen zuwendest, die dein Essverhalten steuern.

5 | Verbiege dich nicht, sondern lass deine überholten Muster los

Es ist nichts Schlechtes, dass deine Gefühle unbewusst dein Verhalten steuern. Es ist völlig normal und in vielen Lebensbereichen auch überlebensnotwendig.

Wenn wir so gar keine Ängste hätten, wären wir wahrscheinlich alle schon nicht mehr am Leben 😉

Sich selbst mit Bestrafungen umerziehen zu wollen, ist in der Regel wenig erfolgversprechend.

Zu entscheiden, dass man ab sofort nicht mehr aus emotionalen Gründen, sondern nur noch bei echtem Hunger isst, genauso.

Das ist ungefähr so, wie zu entscheiden, dass man ab jetzt gar keine Ängste mehr hat. Es funktioniert über den Kopf nicht, da wir über diesen Weg keinen Zugriff auf unsere emotionalen Muster bekommen.

Solange das unerwünschte Programm noch auf deine Festplatte schlummert, läufst du immer wieder Gefahr, dass es unabsichtlich gestartet wird.

Du kannst es versuchen zu umgehen, indem du darauf achtest, deine Gefühle nicht zu unterdrücken und deine Bedürfnisse regelmäßig auch ohne Essen zu stillen. Dadurch sinkt der Druck auf dein Essverhalten.

Das dazugehörige Muster löst sich in der Regel dadurch aber noch nicht. 

Man könnte also sagen: Dein Mindset zu ändern, hilft dir zu erkennen, dass du eine Lösung auf einer anderen Ebene finden musst. Es ist allerdings noch nicht die Lösung an sich.

Die besteht darin, deinen Gefühlen ihren Raum zu geben und die direkte Verknüpfung zum Essen in Form bestimmter emotionaler Muster zu lösen. 

Wenn du bis hierher das Gefühl hast, dass das alles ganz einleuchtend klingt und du jetzt sofort den nächsten Schritt gehen möchtest, habe ich folgende Vorschläge für dich:

  1. Finde heraus, welche Gefühle deinen Heißhunger unbewusst steuern und lade dir dazu meinen Heißhunger Selbsttest herunter.
  2. Erkenne deine Essmuster und die unbewussten Zusammenhänge in einer persönlichen Erkenntnis Session mit mir. Nach diesen 30 Minuten bist du auf jeden Fall einen Schritt weiter.

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Martina Aust
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