Wenn du feststeckst, dich selbst ständig ablenkst und geplante Schritte einfach nicht gehst, kann eine Angst vor Veränderung dahinterstecken.

Umzug. Hauskauf. Kinderwunsch. Veränderungen im Job.

Es gibt ganz offensichtliche Ängste, die bei beruflichen Veränderungen, Wohnortwechseln, Familienplanung oder Entscheidungen rund um deine wichtigsten Beziehungen aufkommen können.

Schwieriger wird es allerdings, wenn noch andere Befürchtungen mit hineinspielen, die mit dem eigentlichen Thema im ersten Moment gar nichts zu tun haben. 

Dein Unterbewusstsein ist darauf trainiert, Gefahren zu erkennen und dich vor Risiken zu schützen. Dieser Instinkt kann sich in kurzfristigen Meinungsänderungen, vergessenen Terminen oder Aufschieberitis zeigen.

Wenn du die Veränderung willst, weil die alte Situation für dich nicht mehr funktioniert, ist es gut zu wissen, welche unbewussten Ängste dein Vorhaben sabotieren können.

Diese 10 Ängste stehen hinter der Angst vor Veränderung.

1. Angst vor dem Unbekannten

Wir sind als Menschen so gestrickt, dass wir uns ungern in unbekannte Situation begeben. Es macht uns Angst, wenn wir nicht wissen, was uns erwartet. Bei Veränderungen sind wir gezwungen, uns aus unserer Komfortzone herausbewegen. Wir müssen uns auf neue Situationen einstellen und unsere Sicherheit ein Stück weit aufgeben.

Das Bekannte ist in jedem Fall besser einschätzbar als alles, was wir noch nicht kennen. Das bringt uns manchmal dazu, in unerwünschten Umständen länger zu bleiben, als es uns guttut. 

Everything you want is in the other side of fear. Jack Canfield

2. Der Spatz in der Hand

Etwas aufzugeben, ohne zu wissen, was man im Gegenzug dafür bekommt, erfordert Selbstvertrauen und innere Sicherheit.

Hast du bereits schmerzhafte Erfahrungen gemacht, bei denen du Menschen oder Situationen loslassen musstest, ohne dass du innerlich bereit dafür warst, können die dabei entstandenen negativen Emotionen, dein zukünftiges Verhalten beeinflussen.

Vielleicht fühlst du dich unter ähnlichen Umständen dann eher machtlos und deine Verlustängste bringen dich dazu, allzu stark festzuhalten und das Bestehende bewahren zu wollen.

Festhalten heißt zu glauben, dass es nur eine Vergangenheit gibt; loslassen heißt zu wissen, dass es eine Zukunft gibt. Daphne Rose Kingma

3. Angst vor den eigenen Gefühlen

Während größerer Veränderungen lernen wir uns selbst oft nochmal völlig neu kennen.

Wir müssen uns neu sortieren, sind erstmal eine Zeit lang gestresst, vielleicht teilweise sogar überfordert.

Je einschneidender die Veränderung ist, desto länger wird es dauern, bis wir uns mit den neuen Umständen vertraut gemacht und neue Routinen entwickelt haben.

In diesem Prozess werden wir in der Regel unfreiwillig mit unseren Schwächen und auch sorgsam verpackten, unangenehmen Gefühlen aus der Vergangenheit konfrontiert.

Die Ungewissheit, das Gefühl es vielleicht nicht hinzubekommen und unsere Zukunftssorgen können eine Menge negative Überzeugungen über uns selbst an die Oberfläche spülen.

Wir ahnen sowas in der Art teilweise schon im Vorfeld und schrecken dann vor diesem Teil zurück.

4. Angst die Kontrolle zu verlieren

Ein scheinbar wirksames Gegenmittel bei Unsicherheit und angeknackstem Urvertrauen ist die Gewohnheit, möglichst viele Aspekte des Lebens kontrollieren zu wollen.

In der Regel funktioniert das eine Zeit lang ganz gut, wird aber auf Dauer sehr anstrengend.

Man kann nicht immer alles voraussehen, planen und bis ins Letzte durchorganisieren.

Leben ist bekanntermaßen das, was einfach passiert, während wir dabei sind andere Pläne zu machen.

Je weniger wir das akzeptieren und loslassen können und je mehr wir versuchen Sicherheit durch Kontrolle der Unwägbarkeiten zu bekommen, desto mehr Angst macht jegliche Veränderung. 

Diese Art, mit Risiken umzugehen, hält uns in alten, aber bekannten Umständen fest.

Wir wissen dann genau, was wir haben, sind aber im Stillstand gefangen.

Angst vor Veränderung - nachdenkliche Frau lehnt an Betonwand

Angst vor Veränderung überwinden: Pinne die Tipps auf Pinterest.

5. Angst vor der Erkenntnis, dass du dich geirrt hast

Nichts ist so schmerzhaft, wie das, was wir über uns selbst denken. Je mehr wir unsere früheren Entscheidungen bereuen, glauben wir hätten es besser machen können, desto größer die Angst vor der Zukunft.

Hätten wir uns doch nur mehr bemüht hätten, länger durchgehalten oder eine andere Entscheidung getroffen.  

Ist das wirklich so?

Mit gefällt der gedankliche Ansatz, dass es eigentlich gar keine Fehler gibt, die wir machen können.

Es gibt keinen vorgezeichneten Weg, den wir finden müssen. Zumindest ist er keine Schnellstraße oder Autobahn, auf der uns dann keine Hindernisse mehr begegnen.

Manchmal ist es einfach so, als ob wir im Navi die landschaftlich schönste Route gewählt hätten.

Wir brauchen dann länger, haben eine Menge Abwechselung, erleben etwas Neues und müssen zwischendurch vielleicht sogar anhalten.

Insgesamt kommen wir langsamer voran, machen aber auch Erfahrungen, die wir auf der Autobahn verpasst hätten. Und vielleicht tragen die viel mehr zu unserem Wachstum bei, als der gradlinige, betonierte Weg. 

6. Angst vor Kritik und Bewertung

Eine unserer größten Ängste, ist die Angst vor Ablehnung.

Das liegt daran, dass wir in früheren Zeiten absolut abhängig von der Gemeinschaft waren.

Niemand konnte für sich alleine sorgen und dabei überleben. Das bedeutete, dass man sich anpassen musste und aufpassen, dass man nicht in Ungnade fiel.

Wer sich widersetzt hat oder einen anderen Weg gehen wollte, ist leicht mal verstoßen oder verbannt worden.

Und das ging dann am Ende selten gut aus.

Auch in dieses Leben sind wir mit dieser Art der Abhängigkeit gestartet. Die Bindung an unsere Eltern hat unser Überleben sichergestellt. Ohne ihre Zustimmung bekamen wir nicht die Aufmerksamkeit, Fürsorge und Sicherheit, die überlebensnotwendig war.  

Je nachdem, wie die Regeln in deiner Kindheit waren, hast du schon früh gelernt, die Wünsche, Bedürfnisse und Emotionen der anderen zu lesen und dich danach zu richten.

Diese Eigenschaft wird allerdings später zum Hemmschuh, wenn du eine Entscheidung treffen möchtest, bei der es um deine eigenen Bedürfnisse geht.

Denn du kannst es damit wahrscheinlich nicht jedem recht machen.

Versuchst du es trotzdem, hält dich das oft in den alten Umständen gefangen.  

Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber ich weiß, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.

7. Angst vor der Leere

Wir sind von Natur aus Sammler, halten gerne fest und geben ungern wieder her.

Die Vorstellung ein Vakuum zu erzeugen, wenn wir etwas aufgeben oder uns für eine Veränderung entscheiden, fühlt sich beängstigend an.

Je stärker du dich bisher über das definiert hast, was du loslassen willst, desto größer ist das Risiko.

Etwas gehen zu lassen, weil wir bereits etwas Besseres gefunden haben, ist der Idealfall. So könnten wir direkt vergleichen, was die Entscheidung erleichtert und ein zwischenzeitliches Vakuum verhindert.

Dieser Fall findet im echten Leben allerdings nicht immer so statt.

Oft wird von uns verlangt, dass wir eine Entscheidung treffen, obwohl noch nichts Neues in Sicht ist.

Es ist allerdings so, dass die Natur kein Vakuum mag.

Das kann man sich so erklären: Wenn du etwas Altes gegen lässt, verschwinden auch die negativen Gefühle, die du damit verbunden hast.

Du veränderst dich in gewisser Hinsicht und bist dann in der Lage etwas Neues anzuziehen, das deiner neuen Ausrichtung entspricht.

Das ist allerdings nicht in allen Lebensbereichen so leicht umzusetzen. 😉 

8. Angst, dass die Situation sich verschlechtert

Die Erfahrung, dass wir uns ganz andere Vorstellungen von etwas gemacht hatten oder sogar getäuscht worden sind, haben wir alle schonmal gemacht.

Ob wir uns bei den Kosten einer Entscheidung, bei unserem persönlichen Aufwand oder den Eigenschaften anderer Menschen verschätzt hatten, am Ende hat es die Sache nicht besser gemacht.

Hängt dir das noch nach, kann es sein, dass du dich sehr darauf konzentrierst, solche Erfahrungen in Zukunft zu vermeiden.

An sich eine gute Sache, wenn du allerdings überall mehr Risiken als Chancen siehst, kann dich diese Fixierung auch blockieren.

Natürlich sind mit großen Veränderungen entsprechende Risiken verbunden, aber du wirst nicht bei jedem Wandel zwangsläufig verarmen, verhungern und vereinsamen.

9. Angst vor neuen Anforderungen

Was, wenn ich den Anforderungen im neuen Job nicht gewachsen bin?

Was ist, wenn mir das alles zu viel wird mit dem großen Garten?

Haben wir die Zeit uns um einen weiteren Hund ausreichend zu kümmern?

Solche oder ähnliche Fragen sind je nach anstehender Veränderung absolut berechtigt.

Besser du sprichst sie aus, dann kannst du herausfinden, ob du mit der neuen Situation klarkommen wirst.

Alles, was unbewusst und diffus bleibt, macht noch mehr Angst und hat die Macht uns zu kontrollieren. 

10. Angst vor Erfolg

Zum Schluss noch mal etwas Unerwartetes.

Wie soll die Erwartung von Erfolg zur Angst vor Veränderung führen?

Die unbewusstesten Blockaden funken uns oft am meisten dazwischen. Wenn das, was du dir sehnlichst, wünschst, nicht mit dem Bild, das du von dir selbst hast, zusammenpasst, kann das zu mehr Problemen führen, als du vorher hattest.

Vielleicht kennst du die Geschichten von Menschen, die den großen Jackpot geknackt haben und am Ende mehr Schulden hatten als vorher. Sie konnten mit dem Geld nicht umgehen, weil sie es nie gelernt haben.

Die ungewohnte Summe auf dem Konto entsprach wahrscheinlich nicht ihrem Selbstwert und konnte deshalb nicht dauerhaft bei ihnen bleiben.

Ein anderes Beispiel wäre der absolute Traumpartner, dem du dich dann aber ständig unwürdig fühlst.

Je nachdem, um welche Veränderung es geht, kann großer Erfolg auch eine Belastung sein. Eine größere Sichtbarkeit nach außen oder Neid und Missgunst von anderen sind oft Begleiterscheinungen, mit denen man sich dann zwangsläufig auseinandersetzen muss.    

Nichts ändert sich, bis du dich selbst veränderst und dann ändert sich plötzlich alles.

Wie du die Angst vor Veränderung überwinden kannst:

1 | Was hält dein zukünftiges Ich davon?

Am aller hilfreichsten finde ich bei schwierigen Entscheidungen immer einen Perspektivwechsel.

Oft überschätzen wir die negativen Auswirkungen, die eine Veränderung kurzfristig haben kann und unterschätzen das langfristige Potenzial, das darin steckt.

Wenn du jetzt entscheidest, deinen Job zu wechseln, musst du Bewerbungen schreiben, dich wieder neu einarbeiten und deine alten Kollegen aufgeben.

Alles unangenehm und vermeidbar.

Aber was ist, wenn du den alten Job noch jahrelang weitermachst?
Was wirst du über beide Alternativen denken, wenn du in 5 Jahren zurückblickst?

Achte vor allem darauf, was du in deinem Körper spürst, während du dir die unterschiedlichen Szenarien vorstellst.

In zwanzig Jahren werden Sie von den Dingen, die Sie nicht getan haben, mehr enttäuscht sein als von denen, die Sie getan haben. Werfen Sie also die Bugleinen ab. Segeln Sie weg vom sicheren Hafen. Fangen Sie die Passatwinde mit Ihren Segeln ein. Mark Twain

2 | Realitätscheck für die Angst vor Veränderung

Auch eine Form des Perspektivwechsels ist es, aus der Abwehrhaltung auszusteigen und sich vorzustellen, was schlimmstenfalls tatsächlich passieren könnte.

So wird das Horrorszenario aus dem Dunkel gezerrt und von allen Seiten beleuchtet.

Ist das dann wirklich dein Untergang?
Was würdest du dann konkret tun?
Wer könnte dir helfen?

Im Hellen betrachtet verlieren die Monster unter dem Bett ja in der Regel ihren Schrecken.

Vielleicht ist das Risiko ja überschaubar oder zumindest kalkulierbar.

3 | Mini-Schritte statt großer Sprünge

Rom wurde bekanntermaßen nicht in einem Tag erbaut und auch du wirst dein Leben nicht in einer Woche komplett auf links drehen können, ohne ein mittelprächtiges Chaos anzurichten. 

Fang mit kleinen Schritten in die richtige Richtung an, um das Risiko zu minimieren.

Sammle erst mal Informationen. Wage es, über Alternativen nachzudenken. Mache kleinere Ausflüge in die neue Realität.

Sprich mit Menschen darüber, die sich in dem Bereich besser auskennen oder die diesen Weg schon gegangen sind.

Das reduziert die Risiken für dein Unterbewusstsein, weil das Unbekannte schrumpft und dadurch weniger bedrohlich wirkt.

Kleine Schritte benötigen weniger Mut, summieren sich aber am Ende auch zu einem großen Sprung.

Und manchmal brauchen wir halt mehr als einen Anlauf, um etwas wirklich durchzuziehen.

Vielleicht hätte es dann rückblickend schneller gehen können, aber auch nur vielleicht.

In der konkreten Situation waren wir vielleicht einfach noch nicht so weit und brauchten die Zeit und vielleicht auch genau diese Erfahrung. 

Es spielt keine Rolle, wie langsam du gehst, solange du nicht anhältst. Konfuzius

4 | Die Auslöser loslassen 

Ängste sind ja in erster Linie berechtigte Warnsignale, die uns vor Gefahren schützen sollen.

Wenn du diese Form der Angst nicht hättest, wärst du vielleicht schon gar nicht mehr am Leben.😉

Dann hätte dich längst ein Auto überfahren oder du wärst von einem Abhang gestürzt.

Es ist also notwendig, diese Art der Angst von der uns unnötigerweise zurückhaltenden zu unterscheiden.

Und das ist oft nicht einfach.

Es wird aber leichter, je mehr man sich mit sich selbst auseinandersetzt, herausfindet, wie man tickt und was die eigenen typischen Programme sind.

Ist Kontrollverlust mein Thema?
Habe ich häufig Angst, verlassen zu werden?
Versuche ich mich immer anzupassen, um keine Ablehnung zu provozieren?

Wenn die Angst, die du spürst, eine Folge früherer, schmerzhafter Erfahrungen ist, wird sie von diesem Schmerz genährt.

Das heißt, wenn du ihn erkennst und ihn heilen kannst, wird auch die Angst zurückgehen.

Lässt du negativen Emotionen aus der Vergangenheit los, gibt dir das mehr Raum für positive Veränderungen.

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Martina Aust
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  1. Danke für die tollen Blogs. Ich lese sie immer und bin jedes Mal geflasht, wie ausführlich und achtsam die Themen beleuchtet werden. Gibt mir immer einen guten Input!

    1. Hallo Jay,

      es freut mich, dass Du meine Blogartikel gerne liest und sie nützlich für Dich sind.

      Schreibe mir gerne, wenn es noch ein Thema gibt, über das Du in Zukunft gerne etwas lesen würdest.

      Liebe Grüße
      Martina

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