„Du musst nur an dich selbst glauben, dann kannst du alles schaffen.“ Bla, bla, bla. Wenn das mal so einfach wäre, sich so zu fühlen, wie man sich nun mal nicht fühlt. Mehr Selbstvertrauen zu bekommen, ist sicherlich nicht nur eine Frage der inneren Einstellung. 

Natürlich gibt es Verhaltensweisen, die nicht gerade hilfreich sind, wie der ständige Vergleich mit anderen - besonders in den Bereichen, in denen wir uns selbst minderwertig fühlen. 

Auch den eigenen Selbstzweifeln zu großen Raum zu geben und sich mehr mit seinen Schwächen als mit seinen Stärken zu beschäftigen, knabbert an der Selbstsicherheit.

Aber hilft es schon, diese Verhaltensweisen einfach abzustellen, um mehr Selbstvertrauen zu bekommen?

Was ist Selbstvertrauen überhaupt und wo kommt es her?

Selbstvertrauen ist ein Gefühl des Glaubens an die eigenen Fähigkeiten, Kompetenzen und die eigene Urteilsfähigkeit.  

Die unterschiedlichen Begrifflichkeiten in diesem sehr abstrakten Bereich sind meist etwas verwirrend. Die Abgrenzung zu den anderen Begriffen rund ums Selbst merke ich mir deshalb mit diesen Leitsätzen:

Selbstbild: So denke ich über mich. So sehe ich mich.
Selbstwert: So fühle ich mich mit mir.
Selbstbewusstsein: So gut kenne ich mich, meine Stärken und meine Bedürfnisse.
Selbstvertrauen: So handle ich aufgrund meiner Selbsteinschätzung.

Selbstvertrauen beinhaltet also nicht nur die Gedanken und Gefühle, die man über sich selbst hat. Es braucht auch die Zuversicht, die inneren Empfindungen erfolgreich in Taten umsetzen zu können. 

Damit ist es entscheidend dafür, ob wir „unsere PS tatsächlich auf die Straße bringen“ oder nicht.

Umso wichtiger, dass wir uns nicht von Irrtümern, falschen Glaubenssätzen oder Missverständnissen davon abbringen lassen, überhaupt den Motor anzuwerfen.

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10 Irrtümer, die dich daran hindern, mehr Selbstvertrauen zu bekommen.

1 | Selbstvertrauen ist angeboren

Gefährliche Sache, wenn du das glaubst und darüber hinaus ganz großer Quatsch. 

Es gibt wirklich genügend Beweise dafür, dass Menschen, die unter ganz ungünstigen Voraussetzungen und mit großen Selbstzweifeln ins Leben gestartet sind, im Laufe der Zeit sogar ein großes Selbstvertrauen entwickelt haben.

Vielleicht gehören dazu sogar Menschen, die du selbst bewunderst, weil sie heute selbstbewusst im Rampenlicht stehen. Google das im Zweifelsfall ruhig mal.

Nicht selten findet man zu Beginn eher schwierige und hinderliche Lebensumstände bei Menschen, die später dann sogar die Welt verändern.

Solche Erfolgsgeschichten sind ungeheuer inspirierend und motivierend. Sie zeigen, dass Hingabe und die innere Einstellung zu Herausforderungen unseren Lebensverlauf stärker beeinflussen können als die Umstände, in die wir hineingeboren werden. 

Allein mit Glück oder Zufall ist es dabei auch nicht getan. Selbstakzeptanz, Selbstliebe und Selbstvertrauen sind immer ein innerer Prozess, der sich dann auf die äußeren Umstände auswirkt.

Wenn du Netflix hast, schau dir mal dieses Interview von Oprah Winfrey mit der Schauspielerin Viola Davis an. Sie hatte in ihrem Leben die wohl allerschlechtesten Startbedingungen, die man sich vorstellen kann. Und trotzdem hat sie sich Schicht für Schicht aus dem gelöst, was ihr in die Wiege gelegt wurde. 


Inzwischen hat sie alle wichtigen Darstellerpreise in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie erhalten. Und man kann wohl davon ausgehen, dass sie nicht von Anfang an dasselbe Selbstvertrauen hatte wie heute.

2 | Wer Selbstvertrauen hat, fühlt sich niemals unsicher.

Das ist eine Überzeugung, zu der wir kommen, weil wir von anderen in der Regel nur die guten Seiten sehen.

Niemand postet auf Social Media oder lässt sich filmen, während er weint oder die Scherben des eigenen Lebens zusammenkehrt.

Deshalb vermuten wir, dass nur wir selbst diese Momente haben.

Selbstvertrauen braucht einen sicheren emotionalen Zustand als Basis. Mit den Emotionen ist es aber nun mal so eine Sache: Niemand befindet sich durchgängig in derselben Stimmung.

Jeder Mensch erlebt Höhen und Tiefen. 

Deshalb fühlt sich jeder auch mal unsicher oder komplett am Boden. 


Dass wir diese Phasen bei uns selbst stärker mitbekommen als bei anderen, liegt in der Natur der Sache. 


Die Frage ist nur, ob man sich von Unsicherheit komplett aus der Bahn werfen lässt oder sie als Teil einer Entwicklung ansieht und deshalb trotzdem weitermacht.

3 | Selbstvertrauen stärken ist eine einmalige Sache.

Ich befürchte jetzt wie ein Abreißkalender zu klingen, aber ACHTUNG: Das Leben ist eine Reise.

Und persönliche Entwicklung ist in der Regel ein Prozess.

Oder, wenn das zu abstrakt ist, stell es dir wie ein Videogame vor. Damit kenne ich mich ehrlicherweise nicht wirklich aus, es passt aber als Bild ganz gut.

Und zwar der Aspekt, dass man sich durch verschiedene Level kämpfen muss. 🎮

Wenn man auf einer Ebene mit immer neuen Anläufen alle Herausforderungen gut gemeistert hat, fühlt man sich erfolgreich, stark und unbesiegbar.

Leider hält dieser Zustand aber nicht ewig an, denn kaum ist das geschafft, ist man auch schon im nächsten Level.

Da startet man dann mit einem ziemlichen Einbruch. Man kennt das Umfeld und die Aufgaben noch nicht und fühlt sich mit einem Schlag wieder wie ein kompletter Anfänger. 

Das ist aber Teil des Spiels und deshalb macht man weiter. Weil man weiß, dass man das letzte Level ja auch geschafft hat. Also wird man sich die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse wohl auf dem Weg antrainieren können.

Es ist ein Auf und Ab von Selbstzweifeln und Selbstvertrauen, aber je mehr Level man insgesamt geschafft hat, desto sicherer wird man und desto stolzer kann man auf sich sein. 

Wir entwickeln unser Selbstvertrauen durch das Bewältigen von Problemen und das Erlernen neuer Fähigkeiten. Und das ist keine einmalige Sache, sondern passiert auf jeder Stufe in einer neuen Form. 

4 | Deinen Körper zu verändern, wird dein Selbstvertrauen verbessern.

Auch wenn unser Körper oft Anlass dafür ist, mit uns und unserem Leben unzufrieden zu sein, wird er einen inneren Mangel niemals ausgleichen können.

Meine Klientinnen berichten mit öfter, dass sie in der Vergangenheit durch das Erreichen ihres Wunschgewichts mithilfe einer Diät keine emotionale Veränderung gespürt haben. Die Hoffnung, dass sie dann dauerhaft selbstbewusst und glücklich sein würden, erfüllte sich nicht.

Ähnliche Erkenntnisse soll es ja in Zusammenhang mit Schönheitsoperationen geben. Manche Menschen gehen von Eingriff zu Eingriff, ohne dadurch die dauerhafte innere Zufriedenheit zu erreichen, die sie sich eigentlich wünschen.

Äußere Veränderungen verbessern in der Regel nicht die tieferen Gefühle in dir selbst.

Wenn du allerdings die innere Arbeit zuerst machst, ändert sich deine Ausstrahlung, deine Körperhaltung und häufig auch dein Körper selbst.

Wie innen, so außen.

Selbstvertrauen steht dir gut.

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5 | Wenn du jemanden findest, der dich wirklich liebt, kannst du es abhaken.

Du ahnst es wahrscheinlich: Auch diese Überzeugung hat Potenzial, dich in ein ungesundes Verhaltensmuster zu stürzen.

Möglicherweise unterschreibst du damit sogar die Anmeldung für toxische, oder zumindest nicht erfüllende Beziehungen in allen Lebensbereichen.

Wenn du selbst nicht der Meinung bist deine eigene Liebe verdient zu haben, wirst du auch niemandem glauben können, der dir seine Liebe versichert.

Wahrscheinlich wirst du die Schuld sogar bei ihm suchen, wenn er damit nicht erfolgreich ist.

Ein anderer Mensch ist nicht in der Lage, unsere eigenen Wunden zu heilen. Und es ist auch gar nicht seine Aufgabe.

Vermutlich stammt diese Überzeugung aus allzu schnulzigen Lovesongs und alten Arztromanen. 

Jemand anderem die Verantwortung und vor allem die Macht über dein eigenes Selbstvertrauen zu geben, ist mehr als fahrlässig.

Es ist wunderbar, jemanden in seinem Leben zu haben, der einen liebt und unterstützt.

Mit Sicherheit ist diese Person aber auch nur ein Mensch. Und das beinhaltet, dass er seine eigenen Herausforderungen hat und nicht für dein Selbstvertrauen verantwortlich sein kann.

6 | Du bekommst Selbstvertrauen, wenn du keine Fehler mehr machst.

Ja genau, erst wenn wir perfekt sind, dürfen wir uns auch selbst wertschätzen.🤪

Prima, dazu bräuchten wir nur noch eine Welt, in der wir alles kontrollieren können und alles so läuft, wie wir es geplant haben. Wäre doch fantastisch, oder? Oder? 

Für die Kontrollfreaks unter uns der absolute Himmel auf Erden.

Aber wahrscheinlich auch todlangweilig und ohne jegliche Entwicklung.

So bitter es auch ist, ich muss zugestehen, dass wir aus Fehlern und unerwünschten Situationen nun mal mehr lernen, als wenn alles immer glattläuft. 

Das, was sich wie Fehler anfühlt, sind häufig genau die Zeichen, die uns das Universum schickt, um uns darauf hinzuweisen, dass etwas nicht stimmt.

Dadurch bekommen wir die Gelegenheit, falsche Überzeugungen und hinderliche Glaubenssätze, die wir noch mit uns herumtragen, zu erkennen.

Wie würden wir das sonst bemerken?

Ich kann für mich jedenfalls sagen, dass ich einige wichtige Entscheidungen in meinem Leben nicht getroffen hätte, wenn es nicht verdammt ungemütlich und schmerzhaft geworden wäre.

7 | Selbstvertrauen kommt, wenn du deine Ziele erreichst.

Ich gebe zu, dass es mir nicht ganz leicht fällt, diesen Punkt zu widerlegen. Denn auch mich treibt der Gedanke daran an, bestimmte Meilensteine zu erreichen.

Auch die Idee, irgendwann mal „angekommen“ zu sein, fand ich immer sehr ansprechend.

Das Problem mit den Zielen ist allerdings, dass sie in der Zukunft liegen.

Alle seine Energien darauf zu konzentrieren, führt leider häufig dazu, dass wir in der Gegenwart nicht mehr viel davon haben.

Dafür haben wir dann aber ständig das Gefühl, nicht das zu haben, was wir uns eigentlich wünschen.

Manche Ziele laufen wie eine Fata Morgana vor uns her. Weil wir uns ständig verändern, weil die Welt sich verändert und unsere Ansprüche und Wünsche damit auch.

Das Gefühl, endlich da zu sein, wo wir hinwollten und alles erledigt zu haben, stellt sich damit nie ein. Das fühlt sich teilweise nicht gut an, aber es ist kein Grund, den Glauben an sich selbst zu verlieren.

Denn dieses innere Gefühl der Ruhe, das wir uns wünschen, wird nicht durch ein äußeres Ereignis kommen. 


Es kommt dann, wenn wir es schaffen, stolz auf das zu sein, was wir schon erreicht haben. Im Rückblick begreifen wir dann, dass der Punkt, wo wir heute stehen, früher mal ein Ziel von uns war.

8 | Zu viel Selbstvertrauen macht einsam.

Diese Überzeugung ist wahrscheinlich die unbewussteste von allen. Sie kann sich auch hinter dem Glaubenssatz verstecken, dass zu viel Selbstvertrauen irgendwie ungesund ist.

Es gibt allerdings einen großen Unterschied zwischen Selbstvertrauen und Arroganz.

Dich mit dir selbst gut zu fühlen, zu wissen, wer du bist und was du willst, heißt nicht, dass du andere Menschen von oben herab behandeln musst.

Dein eigenes Selbstvertrauen vertreibt nicht automatisch deine Empathie und dein Mitgefühl für andere.

Es verhindert aber möglicherweise, dass du dich zu sehr verausgabst in dem Wunsch, es anderen ständig recht zu machen, weil du unsicher bist und dabei über deine eigenen Grenzen gehst.

Und das ist eine gute Sache.

Wenn du Angst hast, einsam zu werden, wenn du zu viel Selbstvertrauen entwickelst, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass du Angst vor deiner eigenen Größe hast. 


Mehr Selbstvertrauen wird dich nicht davon abhalten, soziale Kontakte einzugehen und auch andere Menschen in deinem Leben zu brauchen. 


Du bleibst ein soziales Wesen, weil du das als Mensch von Natur aus bist.


Wahrscheinlich wirst du dann aber mehr Menschen anziehen, die dich genauso schätzen wie du dich selbst und das wird andere Schwerpunkte in deinen Beziehungen setzen.  

9 | Irgendwann ist es zu spät oder man ist zu alt.

Oh ja, mein Favorit. Das wird gerne als Gegenargument für jegliche Art von Veränderung hergenommen.

Meine Mutter benutzt diese Ausflüchte ganz besonders gerne. Sie geht jetzt auf die 80 zu und mittlerweile diskutiere ich an der Stelle nicht mehr. Es ist verschwendete Energie für beide Seiten.

Der Punkt ist: Sie hat das auch vor mehr als 15 Jahren schon gesagt.

Und wie hätten diese 15 Jahre aussehen können, wenn sie Frieden mit sich selbst geschlossen und ihre inneren Muster losgelassen hätte? 

Ich habe Klientinnen, die über 60 sind und es schaffen, die Blockaden aus ihrem Elternhaus dauerhaft zu überwinden. Sie erfahren dadurch ein völlig neues Lebensgefühl, das ihnen niemand mehr nehmen kann.

Beim Loslassen alter Muster und innerer Programme ist es nicht entscheidend, wie lange sie schon bestanden haben, sondern ob man bereit dazu ist und wie sehr man sich selbst als Meister des eigenen Schicksals begreift.

Du bist nicht verpflichtet, ständig eine Geschichte zu wiederholen, die sich nicht mehr wie deine eigene anfühlt.

Für diese Veränderung ist es nie zu spät. 

10 | Erst braucht man Selbstvertrauen, dann kann man erfolgreich werden.

Neulich habe ich eine Biografie von Elon Musk auf YouTube gesehen. Darin erklärt er, dass er als Kind keinen sehr engen Kontakt zu seinen Eltern hatte. Sein Vater habe ihm wiederholt gesagt, dass er es niemals zu etwas bringen würde und ein Idiot sei.  

Ich würde aufgrund dessen mal vorsichtig vermuten, dass der heutige Chef von Tesla und Mitgründer von PayPal nicht mit übermäßig viel Selbstvertrauen in seine Karriere gestartet ist. 

Diese Prägung aus seinem Elternhaus konnte aber offensichtlich nicht verhindern, dass er der mit Abstand reichste Mensch der Welt wurde. Was so ziemlich genau das Gegenteil von dem ist, was ihm sein Vater prophezeit hat.  

Zufall?

Vermutlich hat die Tatsache, es seinem Vater beweisen zu wollen und eine unglaubliche Eigenmotivation mehr zu seinem Erfolg beigetragen, als Selbstvertrauen. 

Selbstvertrauen kann man offensichtlich auch auf dem Weg aufbauen. 


Wenn es noch nicht da ist, ist das kein Grund nicht schon mal loszugehen. Es verstärkt sich dann mit der Zeit, wenn man Herausforderungen gemeistert, Fähigkeiten erworben und erste Erfolge gefeiert hat. 


Wobei Erfolg natürlich sehr individuell ist. 


Es muss ja nicht jeder 120 Std. pro Woche arbeiten und den Mars bevölkern wollen. Ein glückliches Leben lässt sich sicherlich auch mit ganz anderen Ambitionen führen.

Happy is the new rich.

Eine Veränderung deines Selbstvertrauens geht nicht von heute auf morgen. Aber du kannst ruhig schon mal losgehen, denn selbst wenn es dir nicht in die Wiege gelegt wurde, entwickelst du es halt auf dem Weg.

Es gibt zwar Höhen und Tiefen, aber so mancher Tiefpunkt kann auch einfach nur ein Zeichen dafür sein, dass du dich bereits auf dem nächsten Level befindest.

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Martina Aust
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