Und? Was hast du so Schönes am Wochenende unternommen? Ich denke nach … mir fällt nix Tolles ein. Die Wahrheit wäre gewesen: Ich war erschöpft und müde von einer mehr als anstrengenden Woche und habe mich im Energie tanken geübt.

Aber „Mittagsschlaf machen“ zählte natürlich nicht zu den sozial anerkannten und coolen Aktivitäten, die man in dem Moment aufzählen sollte.

Ich war immer schon uncool. Ich war früher müde als andere und brauchte auch mehr Schlaf.

Nicht nur das, ich brauche auch mehr Rückzug und Zeit mit mir alleine, um mich zu regenerieren. Dafür bin ich dann in der übrigen Zeit ein ziemlich ausgeglichener Mensch.

Je mehr du arbeitest, desto mehr Anerkennung bekommst du. 

Je mehr du erlebst, desto erfüllter ist dein Leben. 

Und je mehr Fotos es davon auf Social Media oder in deinem WhatsApp Status gibt, desto beneidenswerter ist dein Leben.

Wenn du das glaubst oder ein Umfeld hast, in dem diese Regeln gelten, besteht die Gefahr, dass du dich in einem Kreislauf aus überhöhten Anforderungen und selbstgemachtem Druck ständig erschöpft und müde fühlst. 

Zum Glück gibt es dazu mittlerweile eine Gegenbewegung.

Selbstfürsorge ist ein großes Thema und sich um sich selbst zu kümmern plötzlich nicht mehr ganz so uncool wie es früher mal war.

Wenn man sich selbst regelmäßig erholt und mit neuer Energie versorgt, verhindert man gleichzeitig, dass Essen als einzige Energiequelle diese Aufgabe mit übernehmen muss.  

Wer hat eigentlich gesagt, dass wir nach einer stressigen Woche auch noch besonders viele Aktivitäten ins Wochenende packen müssen, um dann völlig erschöpft und müde in die neue Woche zu starten?

erschöpft und müde Frau mit in ears

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Nach dieser Woche brauche ich kein Wochenende, sondern ein Sauerstoffzelt und eine Delfintherapie.

Langfristig hat es mir geholfen, meinen Lebensstil und mein Umfeld entsprechend anzupassen.

Seitdem mache ich nur noch sehr selten einen Mittagsschlaf und bekomme auch kaum noch die von mir so verhasste Frage nach den aufregenden Wochenendaktivitäten gestellt.

Das ist ein Prozess, der etwas Anlauf braucht. Und zusätzlich gibt es natürlich trotzdem immer wieder Phasen, in denen man in einen Zustand der Erschöpfung hineinläuft, der nicht mit einem Mittagsschlaf allein zu beheben ist.

5 Arten von Erholung, mit denen du neue Energie tanken kannst

Wenn du regelmäßig darauf achtest, dich zu erholen und zu regenerieren, anstatt dich selbst auszubrennen, musst du nicht unbedingt eine monatelange Auszeit nehmen oder ein 4-wöchiges Retreat besuchen.

Präventiv immer wieder Energie tanken, um deine Resilienz zu erhalten, macht durchaus Sinn. Denn Erholung ist mehr als ein All-inclusive-Urlaub am Strand.

1 | Körperliche Erholung

Wenn du dich angestrengt hast, musst du dich hinsetzen oder hinlegen.

Bei körperlicher Erschöpfung wirkt tiefer Schlaf am besten.

Das ist nicht der, den du vor dem Fernseher absolvierst. Schon gar nicht während die dritte abendliche Folge deiner Lieblingsserie läuft, in der gerade jemand in der Notaufnahme auf dramatische Weise sein Leben verliert oder ein Massenmörder sein Unwesen treibt. 

Im Unterbewusstsein bekommst du das höchstwahrscheinlich noch mit. Und das ohne Filtermöglichkeit. Denn je gestresster du bist, desto eher ist ein Teil von dir noch in Habachtstellung, nur so zur Sicherheit. Das kann dann später deinen Schlaf beeinflussen.

Gib dir eine Phase, in der du schon für das Schlafen vorglühst. Achte darauf, was du kurz vor dem Zubettgehen noch tust.

Welchen Einfluss haben bestimmte TV-Sendungen? Was ist, wenn du stattdessen ein Buch liest oder bewusst etwas sehr Entspannendes tust?

Wenn man sehr angespannt ist, kommt es vor, dass man bei Meditationen einschläft. Du könntest das also bewusst nutzen, um langsam und mit guter Energie in den Schlaf hinüber zu gleiten.

Gehe rechtzeitig ins Bett und quäle dich nicht vor dem Fernseher durch eine weitere Folge, nur um das Gefühl zu haben, dass du noch was erlebt hast.

Wie ist dein normaler Schlafbedarf? Orientiere dich nicht an dem, was andere dir erzählen und was du irgendwo gelesen hat. 

Wann und nach wie viel Stunden Schlaf wachst du auf, wenn du dich so richtig gut und erholt fühlst?

Und wie lange ist das her, dass du dich so gefühlt hast?

Erlaube deinem Körper dir die entsprechenden Botschaften zu senden und dich auch danach zu richten.

Wenn du dich nach dem Aufstehen immer noch müde und schlapp fühlst, brauchst du vielleicht etwas mehr als eine körperliche Erholung.

2 | Soziale Erholung

Diese Art der Erholung ist besonders wichtig für dich, wenn du beruflich viel mit Menschen zu tun hast. Besonders wenn du eine Dienstleistung für Menschen erbringst oder sogar helfend oder heilend tätig bist.

Aber sie kann auch dann notwendig sein, wenn du „nur“ ein empathischer Mensch bist, der häufig von anderen um Hilfe gebeten wird und dann dort Verantwortung übernimmt, wo andere von der Bildfläche abtauchen.

Selbst wenn du es genießt und es dir Freude macht, für andere da zu sein, ist es umso wichtiger, regelmäßig zu überprüfen, was es mit deiner eigenen Energie macht.

Fühlst du dich danach gestärkt und aufgeladen?

Kannst du im Kontakt mit anderen Energie tanken oder gibst du mehr als dir guttut?

Achte darauf, ob du dazu tendierst von anderen Energie zu übernehmen, die dich in deinem Wohlbefinden negativ beeinflusst.

Umgib dich in der Zeit, in der du es selbst entscheiden kannst, bewusst mit Menschen, die nichts von dir brauchen.

Noch besser: Menschen, die dir etwas geben können oder etwas für dich tun. 

Spürst du jetzt eine gewisse Leere im Kopf? Dann hast du eine ganz heiße Spur entdeckt. 

Triff dich mal bewusst für eine gewisse Zeit nur mit Menschen, bei denen du danach das Gefühl hast, dich besser zu fühlen als vorher. Mit denen du lachen, dich entspannen und einfach mal nur du selbst sein kannst.

Schau dir auch deine sozialen Verpflichtungen in der Woche und am Wochenende an.

Worauf freust du dich, und was machst du nur anderen zuliebe?

Wobei dreht sich dir schon der Magen um, wenn du nur daran denkst?

Auch hier ist der Körper oft ganz klar mit seinen Signalen und wir müssen sie nur ernst nehmen und die entsprechenden Grenzen setzen. 

Ziehe dich zurück, wenn dir bestimmte Beziehungen nicht guttun. 

Reagiere nicht immer sofort, wenn das Drama zu dir herüberschwappt. Überprüfe vorher, ob du gerade die Kraft hast, fremde Feuer zu löschen.

Du kannst viel mehr Menschen helfen, wenn du selbst an erster Stelle kommst, als wenn andere an erster Stelle kommen.

Fülle dein Leben mit Menschen, mit denen du lachen kannst, die dich wachsen sehen wollen, die dich inspirieren und dir Mut machen in deine eigene Kraft zu kommen.

3 | Erholung für mentale Erschöpfung

Manchmal denke ich noch an mein Praxissemester im Studium zurück. Ich hatte ein kleines Büro, mit einem Computer unter dem Schreibtisch und so einem klobigen Bildschirm in grau-beige. 🖥️  💾

Du ahnst, wann das ungefähr war?

Es gab ein Faxgerät 📠  am Empfang der Firma und kein Internet. Sonst nur Briefe im Postfach. 

Niemand hatte in der Mittagspause sein Handy dabei (denn es gab gar keine 🤣) und ist somit auch nicht noch auf dem Klo erreichbar gewesen.

Keiner checkte mehrmals täglich seine E-Mails, sein Facebook und Instagram.

Ja, das waren die Neunziger und ich höre mich gerade an wie meine eigene Oma.

Aber vergleiche mal diese mentale Belastung mit dem, was heute an einem durchschnittlichen Tag - vor allem im Büro - so auf uns einströmt.

Egal, wann du in diese Entwicklung eingestiegen bist, da liegen nicht mehrere Generationen dazwischen. Du bist noch derselbe Mensch und dein eigenes System hatte nicht viel Zeit, sich dieser veränderten Welt anzupassen. 

Mentale Erholung heißt, dir bewusst zu machen, was du ohnehin schon unverarbeitet im Arbeitsspeicher mit dir herumträgst. Und was täglich an neuem Input hinzukommt.

Jedes ungelöste Problem, jede unerledigte Aufgabe, überhaupt jedes Thema belegt internen Speicherplatz.

Und damit läuft es immer im Hintergrund mit und verbraucht damit auch ständig Energie. Das kann nicht nur zu psychischer Erschöpfung führen, sondern auch deine Schlafqualität beeinflussen. 

Wenn du dich auch im Kopf ständig müde und erschöpft fühlst, schaffe Platz für die Dinge, die wirklich wichtig sind. 

  • Reduziere deinen mentalen Input. Überprüfe, mit wie vielen verschiedenen Themen du dich an einem Tag beschäftigst. Dazu zählen auch die Nachrichten, Social Media, alles was über WhatsApp reinkommt, YouTube, Fernsehen etc.

    Jedes Mal wird dein Geist stimuliert. Und in der Regel nicht positiv. 

    Denn wir versuchen bei jeder Information die Relevanz für uns zu überprüfen, ob wir richtig liegen, im Vergleich gut genug sind, Angst haben, eine Entscheidung treffen oder sonst wie reagieren müssen. 

    Das stresst einen, macht unzufrieden und fördert mentale Erschöpfung.
  • Schreibe nicht zu Ende gedachte oder ungelöste Themen auf und nimm dir vor, eins nach dem anderen in deinem eigenen Tempo zu klären. Stresse dich nicht mit irgendwelchen Listen, aber lade dir so lange auch keine neuen Themen und Aufgaben auf, bis du Klarheit hast.
  • Kläre deinen Speicher, indem du die Dinge abhakst, die erledigt sind.

Fühle mal in dich hinein, wie sich das anfühlt, wenn eine Entscheidung getroffen ist und du die notwendigen Schritte umgesetzt hast. Bringe dann noch mehr Ruhe hinein, indem du deinen Geist aktiv in einen tieferen Gang schaltest. Meditiere. Oder lege zumindest alle elektronischen Geräte für eine Zeit beiseite.

Gehe in die Natur und tue mal gaaar nichts. Allein.

Ok, Freunde mit Fell 🐕🐈‍⬛, die keinen zusätzlichen Input liefern, sind willkommen. 😉

Von einer Sache Abstand zu nehmen, heißt gleichzeitig auf eine andere zuzugehen.

4 | Emotionale Erholung

Was weißt du über deinen emotionalen Zustand?

Welche ehrliche Antwort gibst du dir selbst auf die Frage, wie es dir geht?

Es hilft nicht dem, was bereits da ist, einfach keine Aufmerksamkeit zu schenken, es kleinzureden oder davon auszugehen, dass es von alleine schon wieder besser wird.

Die Frage ist, welchen Raum du deinen eigenen Gefühlen einräumen kannst, und was du daraus ableitest, wenn es dir nicht gut geht. Fange damit an, komplett ehrlich zu dir selbst zu sein.

Je unachtsamer du mit dir und deinen Bedürfnissen umgehst, je weniger Priorität du ihnen einräumst, desto größer ist die Gefahr, dass du auch deine Emotionen verdrängst. 

Auch das Gefühl, anderen nicht auf die Füße treten oder zur Last fallen zu wollen, trägt dazu bei. Die größte emotionale Entlastung erfährst du, wenn du aufhörst dich zu deinem eigenen Nachteil so zu verhalten, damit andere sich besser fühlen.

Es ist in der Regel nicht deine Aufgabe emotionale Schwere und Belastung von anderen zu übernehmen, denn damit ist niemandem geholfen:  

  • Beobachte dich im Kontakt mit anderen und versuche mal in einem Gespräch nichts zu tun oder zu sagen, damit andere sich besser fühlen. Übernimm keine Verantwortung für fremde Emotionen, sondern sei einfach nur für dein Gegenüber da.

  • Finde heraus, was deine Emotionen beeinflusst und ob du von anderen übernimmst.

    Wenn du dich abends erschöpft und müde und auch etwas niedergeschlagen fühlst, vergleiche diesen Zustand mit deinem Gefühl am Morgen.

    Gab es eine Veränderung im Laufe des Tages, finde heraus, wann und wodurch sie stattgefunden hat.
  • Suche aktiv nach Beziehungen und Beschäftigungen, bei denen du dich emotional entspannen kannst.

    Das kann ein trauriger Film sein, bei dem du deinen Tränen in einem geschützten Raum nachgeben kannst.

    Aber auch Menschen, die dich so akzeptieren, wie du bist und bei denen du deine Gefühle ehrlich aussprechen kannst, sind eine Wohltat für deine Seele. Eine besondere Freundin, die dir zuhört, ohne deine Atempausen für einen Themenwechsel zu nutzen oder ein Coach oder Therapeut.


    Gefühle wollen gefühlt werden. Wenn wir nie Zeit für so einen Firlefanz haben und immer darüber hinweggehen oder anderen nicht zur Last fallen wollen, gehen sie in Deckung und warten ab. Sie werden unbewusst gespeichert, gewinnen mit der Zeit an Kraft und können sich in impulsivem Verhalten wie Heißhungerattacken zeigen.

Du bist nicht verantwortlich dafür, wie andere sich fühlen. Übernimm Verantwortung für deine eigenen Gefühle und belasse ihre Verantwortung bei ihnen.

Auszeit am Meer
abtauchen, auftanken und Qi Gong

Aktiv loslassen und neue Energie tanken vom 6. bis 9. Juni 2024 an der Ostsee

5 | Spirituelle Erholung

Verbinde dich mit etwas, das größer ist als du selbst. Nimm dadurch einen anderen Blick auf dein Leben ein.

Wenn du dir deine aktuelle Situation aus einer höheren Perspektive betrachten kannst, verschwinden zwar die Herausforderungen nicht, du kannst sie aber vielleicht in einen größeren Zusammenhang einordnen.

Kämpfst du gegen etwas an, dessen tiefere Botschaft du noch nicht verstanden hast?

Was kannst du aus deiner aktuellen Situation lernen?

Wie kann dir das, was du aktuell erlebst, langfristig dienen?

Suche dir ein Ritual, mit dem du dich mit deinem höheren Selbst verbinden kannst.

Tagträume. Visualisiere. Bete. Sprich mit Gott, der Quelle, dem Universum - was auch immer für dich passt.

Genieße diese Zeit einfach ohne Erwartungen an dich selbst.

Gib dich dem hin, was gerade Fakt ist. Nichts ist anstrengender und braucht mehr Kraft, als wenn man täglich gegen Windmühlen ankämpft, anstatt bestimmte Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind.

Oder bitte um Hinweise und Antworten.

Lass dann los und warte auf neue Einsichten.

Wenn du das in der Natur tust, kann es noch wirkungsvoller sein. Energie tanken in der Natur ist an sich schon beruhigend und heilsam.

Beim Waldbaden werden beispielsweise alle Sinne angesprochen und deine Wahrnehmung auf einen größeren Raum ausgeweitet. Dadurch gibt es erwiesenermaßen positive Effekte auf Blutdruck, Puls und Stresshormone. 

Probiere es für dich aus.

Essen bei Müdigkeit ist ein unbewusstes Muster

Von einer Belastung zur anderen hetzen und zu versuchen, alles mit Kraft, Kontrolle und Durchhaltevermögen zu bewältigen, erschöpft dich auf Dauer. Irgendwann bist du in einem anhaltenden Kampf- oder Fluchtmechanismus, der auch deine Belastbarkeit negativ beeinträchtigt.

Nach Hause zu kommen, sich auf die Couch zu werfen, die Kuscheldecke über sich zu ziehen und sich im Liegen mit ein paar Snacks etwas Gutes zu tun ist keine Erholung.

Sich mit Netflix zu betäuben funktioniert zwar, ist aber auch keine Erholung. 

Es ist nur ein Rückzug, um sich vor noch mehr Belastung zu schützen.

Dieselbe Funktion hat meistens auch das Essen. Es hält uns beschäftigt und wenn die Verdauung auf Hochtouren laufen muss, schützt uns das aktiv davor, die mulmigen Gefühle im Magen wahrzunehmen. 

Für den Moment verspricht uns das Ruhe. Unbewältigte Emotionen sind damit allerdings nur heruntergeschluckt und nicht losgelassen. Die neue Energie, die wir auf diese Weise instinktiv zu tanken versuchen, hilft nicht bei der Stressbewältigung. 

Die Grundlage für eine tiefe Erholung und Resilienz schaffst du, wenn du dich bewusst darum kümmerst, welche Gedanken dich beschäftigen und zu welchen Gefühlen sie führen.

Denn diese inneren Prozesse sind ein wichtiger Teil deines Energiehaushalts.

Wenn du es schaffst, die Energiefresser zu eliminieren und mehr innerlich nährende Gewohnheiten in dein Leben einzubauen, gewinnst du mehr Kraft für die Dinge, die dir wichtig sind.

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Martina Aust
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