Überforderung ist einer der häufigsten Gründe, warum sich Frauen, die viel um die Ohren haben, überessen. Oder nein, um genau zu sein, ist es nicht der eigentliche Grund, aber Überforderung und Überessen treten sehr häufig gemeinsam auf.

Wenn du jetzt denkst: Das mit dem Überessen bei Stress ist aber so gar nicht mein Thema, dann setze stattdessen Verspannungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Schlafstörungen ein.

Jeder Mensch hat seine individuellen Prägungen und deshalb können sich Stress-Energien auch in ganz unterschiedlichen Formen manifestieren.

In den meisten Fällen handelt es sich um eine emotionale Überforderung.

Überforderung und Überessen

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Das Gefühl der Überforderung und der innere Druck, der damit einhergeht, kommt oft nicht durch die eigentlichen Aufgaben und ist auch keine feststehende Tatsache an sich.

Das heißt nicht, dass du dir das alles nur einbildest, sondern dass jeder Mensch bei anderen Aufgaben und Belastungen Stress empfindet und auch bei unterschiedlichen Intensitäten.

Du hast bestimmt schon Phasen in deinem Leben gehabt, wo du viel gearbeitet hast, es dir aber nicht viel ausgemacht hat. Und in anderen Situationen hat dich schon viel weniger enorm angestrengt.

Genauso kennt jeder die Kollegin oder den Kollegen, der bei der kleinsten Anforderung die weiße Fahne schwingt. Und dann gibt es andere, denen der ganze Trubel viel weniger auszumachen scheint, als einem selbst.

Es scheinen also auch sehr persönliche Faktoren eine Rolle zu spielen.

Was bedeutet Überforderung also?

Überforderung entsteht in der Regel an den Punkten, wo das, was ich meine leisten zu können, nicht mit dem übereinstimmt, was ich meine leisten zu müssen.

Sie zeigt sich dann auf Dauer darin, dass man mehr Zeit für die Erledigung bestimmter Aufgaben benötigt. Man ermüdet schneller und empfindet alles als anstrengender und kräftezehrender als normal. Oft fühlt man sich gleichzeitig auch gestresst oder ist nervös.  

Du merkst schon, da gibt es zwei Punkte, an denen deine eigene Einschätzung eine größere Rolle spielen könnte, als du vielleicht bisher dachtest. Dein eigenes Bild von dir selbst und deine Meinung darüber, was notwendig ist und was nicht.  


Kurz an die beiden Kollegen bei der Arbeit gedacht - könnte was dran sein, oder?

Wie kommt es zu Überforderung im Alltag?

1 | Deine eigenen Grenzen

Kennst du deine eigenen Grenzen? Weißt du, was du dir zumuten kannst und was nicht?

Hörst du die leise Stimme in deinem Inneren, die dir sagt, wann es Zeit ist, eine Pause zu machen?

Spürst du den Impuls, wenn es angebracht ist, mal „nein“ statt „ja“ zu sagen oder dich mal komplett zurückzuziehen?

Womöglich passiert das in einer Situation, in der noch nicht alle um dich herum glücklich und zufrieden sind.

Und dann?

Wenn du darauf wartest, dass andere bemerken, dass es dir zu viel wird, sie sich respektvoll zurückziehen und dir deinen Freiraum lassen, damit du dich in Ruhe wieder regenerieren kannst, wirst du wahrscheinlich ewig warten.


Nicht nur das: Du erwartest von ihnen genau das, was du selbst nicht in der Lage bist für dich zu tun. Damit gibst du nicht nur die Entscheidung über dein Wohlbefinden in fremde Hände, es funktioniert auch einfach nicht.

Alles fängt damit an, dass du deine eigenen Grenzen spürst, anerkennst und auch nach außen hin wahrst.

Und das sind durchaus drei nacheinander ablaufende Schritte, die man in der Regel nicht in einem Anlauf bewältigt.

Dazu gehört auch, dass man zwischendurch öfter mal wieder ins alte Verhalten zurückrutscht, bevor man sich dann erinnert, berappelt und wieder vorwärtsgeht.

2 | Deine Erwartungen an dich selbst

Da sind wir an dem Punkt mit dem, was du meinst, leisten zu müssen. Das eine Ende, das zu Überforderung beiträgt.

Den Ursprung findest du in der Regel in deinem Elternhaus.

Je nachdem wie leistungsorientiert du aufgewachsen bist, was deine Eltern von dir erwartet haben und wie leicht es dir vorkam sie zufriedenzustellen, das alles hat deine Überzeugungen geprägt. Und zwar darüber, wie viel du leisten musst, um dein Umfeld zufriedenzustellen.

Das führt teilweise auch dazu, dass man erst dann mit sich selbst zufrieden ist, wenn man das Signal von außen erhält, dass man es gut gemacht hat.

Bei manchen Menschen geht es sogar so weit, dass sie es selbst dann nicht glauben, wenn man sie ausdrücklich lobt oder ihnen Komplimente für ihre Fähigkeiten und Talente macht.

Jetzt kannst du natürlich weiter auf die erlösenden Signale von außen warten. Oder du änderst die Perspektive und fragst dich, was du eigentlich tief in dir drin möchtest.

Was wünschst du dir selbst am allermeisten?

Ist es alle anderen zufriedenzustellen und alle ihre Anforderungen zu erfüllen oder dein eigener innerer Frieden? Das Gefühl von Entspannung, Ruhe und Ausgeglichenheit?

Die Krux dabei ist: Du wirst das zweitere wahrscheinlich nie erreichen, wenn du erst noch den ersten Punkt erledigen willst.

Woher ich das so genau weiß? Rate mal 😉  

Und wenn du auch nur rödelst, um deine Ruhe zu bekommen. Die Menschen in deinem Umfeld spüren das ganz genau und halten dich weiter beschäftigt so lange es für sie funktioniert.

Natürlich sollst du niemanden im Stich lassen, der dringend Hilfe braucht. Und wenn es dir selbst nichts ausmacht und es nicht an deine Substanz geht, ist dagegen ja auch nichts einzuwenden.

Wenn du aber häufiger das Gefühl hast überfordert zu sein, frage dich:

Wo werde ich mir selbst untreu, um andere nicht zu enttäuschen?

Denk nur an den Chef, der mit Vorliebe den Mitarbeitern Arbeit auf den Tisch legt, die besonders fleißig sind und sich nicht beschweren. Dass er dir plötzlich ein Lob ausspricht für deinen unermüdlichen Einsatz und den Rest des Tages freigibt, ist wohl eher unwahrscheinlich.

3 | Das Gefühl, nicht gut genug zu sein

Der zweite Eckpfeiler liegt auf einer noch tieferen Ebene und ist eine weitere Ursache für emotionale Überforderung.

Es ist sozusagen der Verstärker für die hohen Erwartungen an dich selbst. Dieser trübt dein Urteilsvermögen und macht es dir schwer, durchzublicken und deine Situation neutral von außen zu betrachten. 

Das Gefühl, irgendwie nicht gut genug zu sein, nicht zu genügen oder nicht wahrgenommen zu werden, macht zusätzlichen inneren Druck.

Es ist der Grund dafür, dass man vielleicht gar nicht genau erkennt, dass man sich in einer ungesunden Situation befindet und selbst auch noch dazu beiträgt.

Um das zu überprüfen, kann es helfen jemand anderen, dem man vertraut, um seine Einschätzung zu bitten. Am besten aber niemanden, der davon persönlich profitiert, dass du dich ständig überforderst und aufreibst.

Der Chef wäre also in dem Fall kein guter Ratgeber, aber auch nicht die Freundin, deren Dramen du regelmäßig begleitest und die fleißig neue produziert, sobald die alten gelöst sind.

Vielleicht ist dir aber sogar schon bewusst, dass diese unterschwellige Überzeugung dazu führt, dass du regelmäßig zu viel Stress hast und oft müde und erschöpft bist.

Je mehr dein Selbstwertgefühl und dein eigener Anspruch an dich selbst auseinanderklaffen, desto anstrengender wird es auf Dauer. Die Latte immer wieder in schwindelerregende Höhen zu legen, obwohl die Energie längst ausgeht, kann nicht ewig gut gehen. 

Vielleicht hilft dir der folgende Satz, um in solchen Situationen einen Schritt zurückzutreten und etwas mehr Ruhe zu finden. Du kannst ihn dir als eine Art Mantra aufsagen und damit zwischendurch eine wohlverdiente Pause einleiten:

Alles um mich herum läuft weiter, und ich bin sicher und gut aufgehoben.

In der Regel entpuppt sich die Überlastung mit zu vielen Aufgaben und Pflichten beim näheren Hinsehen als eine emotionale Überlastung.

Die Angst nicht gut genug zu sein und sich deshalb mehr anstrengen und immer mehr leisten zu müssen, ist ein starker Antreiber dahinter.

Wie führt emotionale Überlastung zu Überessen?

Unser Essverhalten ist in der Regel viel weniger eine rationale Entscheidung als eine Reaktion auf bestimmte Trigger, die das entsprechende Verhalten in uns auslösen. 

Durch die bewussten und unbewussten Ängste, die uns ständig weiter antreiben, entsteht das Gefühl nie fertig zu werden. Die Überzeugung nie genug getan zu haben und das Entdecken immer neuer Aufgaben verstärkt die inneren Spannungen.

#1 Energieverluste kompensieren 

Das regelmäßige Überschreiten der eigenen Grenzen führt zu Energieverlusten, die nicht direkt wieder aufgeladen werden können.

In der Regel schieben wir Pausen und Erholungsphasen auf den Feierabend, von da aufs Wochenende, von da auf den Urlaub und dann irgendwann auf die Rente.

Die fehlenden Pausen führen zu einer Unterversorgung mit Energie und wir fangen früher oder später an sie mit Essen zu kompensieren.


Obwohl es sich um unterschiedliche Energien handelt, entsteht oft der Impuls zu essen, wenn man sich irgendwie schlapp fühlt. Essen ist leicht verfügbar und kann auch noch abends, wenn der Tag schon fast vorbei ist, mit wenig Zeitaufwand noch eingeschoben werden.

# 2 Erzwungene Pausen

Durch das Essen kann man für sich selbst eine Pause erzwingen. Denn zum Essen setzt man sich ja am besten hin und damit kann man vor sich selbst rechtfertigen, dass ganz nebenbei auch mal zur Ruhe kommen darf.

Je nachdem, welche Prägungen man in seiner Kindheit und Jugend mitbekommen und welche Rituale man selbst hinzugefügt hat, kann das Essen in solchen Phasen auch Geborgenheit und Sicherheit geben - und sogar Trost spenden.

So kann man für sich selbst die ganze Situation, in der man sich befindet, emotional abmildern.

# 3 Ärger runterschlucken 

Wenn uns an manchen Stellen schon bewusst ist, dass wir mal besser „nein“ gesagt hätten, als uns noch mehr zusätzliche Aufgaben aufzuladen, führt das teilweise auch zu Ärger auf die eigene Nachgiebigkeit.

Wir sind genervt, dass wir uns schon wieder in eine anstrengende Situation hineinmanövriert haben und das, obwohl wir es eigentlich hätten wissen müssen. Aber wissen ist halt nicht umsetzen.

Das ist natürlich eine unangenehme Situation und es hilft als erster Impuls, diesen Ärger erst mal loszuwerden - und mit Essen runterzuschlucken.

Für den Moment wirkt das auch ganz gut, nur ist das Problem damit natürlich nicht verschwunden, sondern nur verschoben.

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Überforderung hat sehr häufig emotionale Gründe. Weil wir aus unseren gewohnten Mustern nicht so einfach aussteigen können, reagieren wir mehr, als uns bewusst zu entscheiden. 

Erst im Nachhinein wird uns oft klar, wie viel wir uns zumuten und was davon notwendig ist und was vielleicht auch nicht.

Da wir selbst die Situation nicht neutral betrachten können, hilft es als ersten Schritt, sich anzusehen, wie Freundinnen, Bekannte oder Kolleginnen mit einer sehr ähnlichen Situation umgehen.

Wenn sie nicht dieselben Muster haben, können wir dort erkennen, welche alternativen Strategien wir einsetzen könnten.

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Martina Aust
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