Der Verlust des inneren Gleichgewichts passiert oft schleichend und unbemerkt - mehr Tempo, mehr Reize, mehr To-dos führen dazu, dass wir uns von uns selbst abwenden. Grounding, zu Deutsch sich erden, ist eine einfache, aber sehr wirksame Praxis, um wieder bei sich selbst einzuchecken.

Es geht um Rückverbindung auf allen Ebenen – körperlich, emotional und energetisch.

In diesem Artikel erfährst du, was Erdung wirklich bedeutet, warum sie gerade in stressigen Zeiten so wertvoll ist, und wie du sie ganz praktisch in deinen Alltag integrieren kannst.

1. Sich erden: Bedeutung und Wert.

Im hektischen Alltag verlieren wir leicht den Kontakt zu uns selbst – ständig online, immer erreichbar, oft im Kopf, selten im Körper.

„Sich erden“ bedeutet, wieder in Verbindung mit dem eigenen Körper, der Natur und dem gegenwärtigen Moment zu kommen.

Erdung ist jede Form von Praxis, die dich aus dem Kopf zurück in deinen Körper bringt, indem du dich auf mindestens einen deiner Sinne konzentrierst.

Der Begriff „Erdung“ stammt ursprünglich aus spirituellen und energetischen Lehren, wird heute aber auch in der Psychologie und Stressforschung verwendet.

Grounding bringt uns von einem überaktiven Geist zurück ins Hier und Jetzt – stabil, klar, ruhig.

Wer geerdet ist, steht mit beiden Beinen fest im Leben, lässt sich weniger schnell aus der Balance bringen und fühlt sich innerlich verbunden.

Diese Rückverbindung zur Erde hat eine ganz reale, spürbare Wirkung auf unser Wohlbefinden, unsere Konzentration und unsere Fähigkeit, mit Stress umzugehen.

2. Wie verlieren wir unsere Erdung?

Unsere Erdung verlieren wir nach und nach – durch anhaltenden Stress, Reizüberflutung, Multitasking oder den ständigen Aufenthalt in künstlichen Umgebungen.

Wenn der Tag nur aus Aufgaben, Bildschirmzeit und Termindruck besteht, entfernen wir uns immer mehr von unserem Körpergefühl und der natürlichen Welt um uns herum.

Emotionale Belastungen wie Sorgen, Ängste oder das Gefühl, nicht „genug“ zu sein, verstärken diese Entwurzelung zusätzlich.

Wir funktionieren zwar, fühlen uns aber innerlich abgeschnitten.

Das ist dann häufig auch der Zustand, in dem unsere inneren Automatismen und emotionalen Muster die Oberhand gewinnen.

Je nachdem wie wir geprägt wurden, greifen wir dann zu Bewältigungsmechanismen wie schwerem Essen oder überessen uns, um uns so zu beruhigen oder zu erden.

Sich erden mit Grounding - Füße, die Turnschuhe tragen auf der Wiese, aus den Socken wachsen Blumen

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3. Was passiert beim Grounding im Körper?

Grounding ist die bewusste Rückkehr vom Kopf in den Körper, von der Ablenkung zur Präsenz.

Es ist der Moment, in dem du die Füße spürst, den Atem wahrnimmst und beginnst, dich wieder als Teil der Erde zu fühlen.

In stressigen Zeiten verlieren wir leicht den inneren Halt – sich erden hilft, ihn wiederzufinden.

Studien zeigen, dass regelmäßige Erdung Nervosität, Schlafprobleme und sogar Entzündungen reduzieren kann.

Ob durch Barfußgehen, bewusste Atmung oder Naturkontakt: Sich erden ist ein stilles, aber kraftvolles Mittel, um wieder bei sich selbst anzukommen.

Beim direkten Kontakt mit der Erde – z. B. barfuß auf Gras oder Sand – nimmt unser Körper freie Elektronen von der Erdoberfläche auf.

Diese wirken wie natürliche Antioxidantien, können oxidative Prozesse im Körper ausgleichen und so Entzündungen, Stressreaktionen und sogar Cortisolspiegel reduzieren.

    📚 Eine Studie im „Journal of Environmental and Public Health“ beschreibt zahlreiche positive Effekte von physischer Erdung auf das Nervensystem, die Schlafqualität und Entzündungswerte. [Quelle: Chevalier et al., 2012 – Earthing: Health Implications of Reconnecting the Human Body to the Earth's Surface Electrons]

4. Bin ich geerdet? – Ein kurzer Selbsttest.

Nimm dir einen Moment Zeit und beantworte die folgenden Fragen ganz intuitiv:

  1. 1
    Fühlst du dich häufig gedanklich „woanders“, obwohl du körperlich anwesend bist?
  2. 2
    Hast du immer wiederkehrende, grüblerische Gedanken?
  3. 3
    Ist dein Autopilot regelmäßig im Einsatz?
  4. 4
    Hast du öfter kalte Füße oder Hände, selbst wenn dir sonst warm ist?
  5. 5
    Reagierst du schnell gereizt, nervös oder überfordert in hektischen Situationen?
  6. 6
    Hast du Schwierigkeiten, klare Entscheidungen zu treffen oder dich zu konzentrieren?
  7. 7
    Ist dein letzter Kontakt zu Natur ist schon länger her (z. B. Wiese, Erde, Sand)?

Auswertung

  • 0–1 x mit „Ja“ geantwortet:
    Du scheinst im Moment gut geerdet zu sein. Achte auch weiterhin auf deine Balance zwischen Kopf und Körper.
  • 2–3 x mit „Ja“ geantwortet:
    Du bist phasenweise aus dem Gleichgewicht. Achte mehr auf bewusste Pausen und regelmäßigen Naturkontakt.
  • 4–7 x mit „Ja“ geantwortet:
    Es ist an der Zeit, dich bewusster zu erden. Dein System sehnt sich nach Entschleunigung, Ruhe und Verbindung. Schon kleine Schritte können hier viel bewirken. Wirf einen Blick auf die folgenden Erdungsübungen.

Sich erden ist die Erfahrung bei sich selbst anzukommen und dort Frieden zu finden, unabhängig vom äußeren Chaos.

Ob du im Büro sitzt, unterwegs bist oder in der Natur: Es gibt viele einfache Möglichkeiten, dich wieder zu erden.

Im nächsten Abschnitt zeige ich dir alltagstaugliche Übungen, mit denen du sofort beginnen kannst.

5. Erdungsübungen für den Alltag – schnell zurück ins Hier und Jetzt.

Erdung muss weder kompliziert noch aufwendig sein. Schon wenige Minuten bewusster Aufmerksamkeit können dir helfen, dich wieder zu spüren und deine innere Stabilität zurückzugewinnen.

Hier findest du alltagstaugliche Erdungsübungen, die du auch ohne große Hilfsmittel umsetzen kannst – ob zu Hause, im Büro oder unterwegs.

1 | Barfuß erden

Zieh deine Schuhe aus und stelle dich bewusst auf den Boden. Der Untergrund ist erstmal zweitrangig.

Wenn du es genau wissen willst: je natürlicher der Boden, desto besser. Am besten wäre Moos, Waldboden, Wiese oder Sand - der Wohnzimmerboden tut es aber auch.

Spüre, wie deine Füße Kontakt aufnehmen. Bleibe so für 1-2 Minuten stehen und atme dabei tief ein und aus.

Um den Effekt zu verstärken, kannst du dir vorstellen, dass Wurzeln aus deinen Füßen in den Boden wachsen und sich dort verzweigen.

Tipp: Im Sommer regelmäßig barfuß draußen gehen – das ist natürliches Grounding pur.
Kein Wald in der Nähe oder zu wenig Zeit? Setze die Kopfhörer auf und spiele mein Video vom Waldbaden ab.

2 | Der 3-3-3-Atemfokus

Eine einfache Atemübung zur Erdung: Atme tief durch die Nase ein (zähle bis 3), halte den Atem (3 Sekunden), und atme durch den Mund aus (zähle bis 3). Wiederhole das 3–5 Mal.

Tipp: Diese Übung ist besonders hilfreich bei Unruhe oder Stress, denn sie bringt dich sofort zurück ins Hier und Jetzt.

3 | Der Körper-Scan

Schließe die Augen und richte deine Aufmerksamkeit langsam von Kopf bis Fuß durch deinen gesamten Körper. Fange mit der Schädeldecke an und gehe dann langsam durch alle Gliedmaßen herunter.

Gibt es irgendwo Verspannungen?
Wo fühlst du Wärme, Druck oder Kälte?

Beobachte aufmerksam und ohne zu werten. Wenn eine Empfindung nach einiger Zeit nachlässt und nicht mehr spürbar ist, gehe zur nächsten über.

Tipp: Regelmäßiges in den Körper hineinfühlen ist der erste Schritt für eine verbesserte Selbstwahrnehmung.

4 | Anker aus der Natur

Gehe eine Zeit lang spazieren oder verbringe Zeit auf einer Wiese. Suche dir am Ende einen kleinen Stein, ein Blatt oder ein Stück Holz, als Symbol für dieses Gefühl der Verbundenheit mit der Natur.

Halte es bewusst in der Hand, wenn du dich gestresst fühlst. Der physische Kontakt zur Natur erinnert dein System an innere Ruhe und Ausgeglichenheit.

Tipp: Einen solchen kleinen „Erdungsanker“ kannst du auch gut mit ins Büro nehmen oder in der Handtasche dabei haben.

5 | Sich erden mit Mantras.

Setze oder stelle dich bequem hin, lege eine Hand auf dein Herz, die andere auf deinen Bauch. Schließe die Augen und sage dir innerlich dreimal:

„Ich bin hier. Ich bin sicher. Ich bin verbunden.“

Tipp: Wenn dir die Nutzung von Mantras hilft, probiere mal meine Mantras zum Loslassen und für mehr Gelassenheit. 

6 | Das 5-4-3-2-1 Grounding

Klingt komplizierter als es ist. Bei dieser Methode geht es einfach darum, alle deine Sinne nacheinander anzusprechen. Das hilft dir sofort aus den grüblerischen Gedanken in zurück in den aktuellen Moment zu kommen. Finde

5 Dinge, die du sehen kannst

Schau dich um und nenne (leise oder laut) fünf Dinge, die du gerade siehst – egal wie klein oder unscheinbar.

4 Dinge, die du fühlen kannst

Lenke deine Aufmerksamkeit auf deinen Tastsinn: den Stuhl unter dir, den Stoff deiner Kleidung, deine Füße auf dem Boden, die Luft auf der Haut.

3 Dinge, die du hören kannst

Was hörst du gerade? Vielleicht Vogelstimmen, entfernte Geräusche, dein eigener Atem oder völlige Stille.

2 Dinge, die du riechen kannst

Atme tief durch die Nase ein. Was nimmst du wahr? Vielleicht Kaffee, Seife, frische Luft oder den Raum um dich herum.

1 Sache, die du schmecken kannst

Konzentriere dich auf einen Geschmack im Mund – Tee, Zahnpasta, dein letzter Snack, oder einfach den neutralen Geschmack der Gegenwart.

Tipp: Auch diese Technik lässt sich sehr leicht unterwegs anwenden. Probiere sie mal an der Supermarktkasse aus.

Bonus: Erdung in Bewegung

Bewegung kann ebenfalls erdend wirken – besonders, wenn du dich bewusst und langsam bewegst: Gartenarbeit, Spazieren in der Natur, Qigong, achtsames Yoga oder eine Gehmeditation.

Gehe, als würdest du die Erde mit deinen Füßen küssen.

Thích Nhất Hạnh

6. Sich erden in der Natur – Selbst erleben statt nur Wissen

Erdung wird besonders kraftvoll, wenn wir sie direkt erfahren – wenn wir abtauchen, in der Natur, in Stille, barfuß im Gras, am Wasser, mit dem Gesicht in der Sonne.

Genau das kannst du bei der „Auszeit am See“ erleben: ein verlängertes Wochenende, das dir Raum gibt zum Innehalten, zum Aufatmen, zum Spüren – und zum echten Sich-Erden.

Was dich erwartet: 👣🌿

  • eine kleine Gruppe und entspannte Atmosphäre
  • die Kraft von See, Wald und Wiese
  • eine Unterkunft direkt am See mit Privatsteg
  • Meditation, Klangbäder, Erdung in der Natur
  • Baden in natürlichem Gewässer
Grounding bei der Auszeit am See - Blick auf den See

Zeit nur für dich – ohne Verpflichtungen, ohne To-do-Liste, ganz im Jetzt.

✨ Komm zurück zu dir – am See, in der Natur und in der Stille.

Spürst du, dass du mehr Verbindung zu dir selbst, deinen Bedürfnissen und deiner Intuition brauchst?

Dann komm mit zur Auszeit am See.
Hier gibt es alle Details:

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Martina Aust
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