Machen wir uns nicht vor: Natürlich ist jeder Tag des Jahres ein guter Tag, um alte Geschichten oder ungesunde Muster, die uns ausbremsen, loszulassen. Besonders groß ist unsere Motivation allerdings oft zum Jahreswechsel. Nutzen wir diese Zeit also, um das alte Jahr zu verabschieden und einen Neuanfang zu wagen.

Das Jahr, das gerade zu Ende geht, war vielleicht nicht das einfachste, dass du jemals erlebt hast. Du hast einiges wegstecken müssen und manche Themen begleiten dich womöglich schon seit Monaten. 

Das ist in Ordnung. Wir brauchen unsere Zeit, um unsere Gedanken und Gefühle zu sortieren und Klarheit zu bekommen.

Es ist aber auch ein Zeichen dafür, dass von deiner aktuellen Situation ausgehend wahrscheinlich noch Luft nach oben ist. Vermutlich hast du noch Potenzial für mehr Leichtigkeit und Energie in deinem Leben.

Wenn du das Gefühl hast, dass dich die letzten Monate beschwert haben und du das alte Jahr gerne verabschieden möchtest, sind hier ein paar Ideen für deine innere Inventur. 

Das alte Jahr verabschieden: 10 Ideen, wie du loslassen und neu anfangen kannst.

1 | Das Bedürfnis, es allen recht zu machen

Wenn das ein Thema für dich ist, hast du hier wahrscheinlich eine Menge Energie eingebüßt. 

Indem du dir selbst die Erlaubnis gibst, auch mal „Nein“ zu sagen, wenn etwas für dich nicht passt, gibst du dir selbst mehr Raum.

Probiere es bei relativ klaren und einfachen Situationen, wie wenn jemand an deiner Haustüre klingelt und um eine Spende bittet und du keine Zeit oder kein gutes Gefühl dabei hast.

Gehe nicht ans Telefon, wenn du gerade auf dem Weg in die Dusche bist. Frag nicht jeden erst nach seiner Meinung, wenn du eine persönliche Entscheidung treffen musst. 

Widerstehe dem Impuls, bei allem, was du machst, erst gründlich zu durchdenken, was alle anderen davon halten werden. Denn das bedeutet, dass du mit deiner Energie bei anderen und nicht bei dir selbst bist.

Die Folge ist, dass dir diese Energie in deinem eigenen Leben fehlt.  

Dein Wert liegt nicht darin, wie sehr du dich für andere verbiegst.

2 | Den Glauben, stark sein zu müssen, egal was passiert

Wahre Stärke liegt darin, sich auch mal verletzlich zeigen zu können.

Wenn du zugibst gerade eine schwere Zeit durchzumachen, oder deine Stimme belegt wird und ein paar Tränen fließen, hat das nicht mit deinem Selbstwert zu tun.

Ganz im Gegenteil: Menschen mit einem starken Selbstwertgefühl wissen, dass Herausforderungen und Schmerz zum Leben dazugehören.

Nicht das Verdrängen oder Ignorieren macht uns wirklich stark, sondern die Annahme der Situation und unser eigenes Mitgefühl helfen uns diese Phasen zu überwinden. 

Diesen inneren Drang kannst du noch im alten Jahr verabschieden, loslassen und einen Neuanfang wagen. 

Altes Jahr verabschieden - eine Frau geht nachts mit einer Wunderkerze in der Hand ins Wasser

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3 | Negative Selbstgespräche

Gib dir selbst eine Erlaubnis: Im neuen Jahr darfst du aufhören, dir selbst ein schlechter Freund zu sein.

Kritische und verurteilende Selbstgespräche gehören zu den Angewohnheiten, auf die wir trotz aller Prägungen einen gewissen Einfluss haben. Mach dir klar, wo diese inneren Bewertungen deines eigenen Verhaltens herkommen.

Woher kennst du die Themen, die sich in deinen Gedanken immer wiederholen? Wer hat früher so über dich oder andere gesprochen?   

In der Regel haben unsere inneren Stimmen den Ursprung in den Erfahrungen und Regeln unserer Kindheit.

Wir führen unsere erfahrene Erziehung durch die verinnerlichte Stimme unserer Eltern weiter. Damit wollen wir sicherstellen, ein braves Kind zu sein und keinen Ärger erwarten zu müssen.

Tipp zum Loslassen:

Entscheide für dich, dass du jetzt nicht mehr abhängig von diesen Bewertungen bist und deine eigenen Regeln definierst. Formuliere dazu einen passenden Satz für dich uns sprich ihn laut aus.

Wenn das Verhalten sich trotzdem noch mal einschleicht, erinnere dich selbst durch eine kurze Aufforderung wie „Ich bin schon groß.“ oder „Danke, ich bin erwachsen.“ daran, dass du selbst entscheidest.

Beende damit nach und nach dieses kräftezehrende Verhalten und ändere die Themen deiner Gedanken bewusst in eine aufbauende Richtung.

Sei liebevoll zu dir – du verdienst es!

4 | Eine der häufigsten Ängste

Perfektionismus ist nichts, was wir uns selbst als Verhalten zulegen, weil wir so ehrgeizig sind oder immer alles möglichst toll machen wollen.

In Wirklichkeit treibt uns die Angst Fehler zu machen und dann nicht mehr akzeptiert oder geliebt zu werden an.

Auch diese ungünstige Prägung stammt oft noch aus der Kindheit, wo wir vielleicht häufiger kritisiert wurden oder Regeln befolgen mussten, die wir nicht verstanden oder die sich ständig geändert haben. 

So kräftezehrend dieses Verhaltensmuster ist, es ist häufig nicht so ganz einfach zu verändern. Das trifft vor allem dann zu, wenn dahinter bestimmte Verletzungen stehen, die uns gar nicht mehr bewusst sind. 

Tipp zum Loslassen:

Das Ausloten des Spielraums, den man sich durch das Bewusstwerden der Zusammenhänge erarbeiten kann, lohnt sich in jedem Fall.

Wenn dir das noch keine Erleichterung bringt, suche nach der schlimmstmöglichen Konsequenz, die du dir insgeheim ausmalst, wenn du einen bestimmten Fehler machst.

So findest du deinen inneren Antreiber und kannst ihn hinterfragen.

2025 darfst du die Angst vor Fehlern loslassen und erkennen, dass Wachstum im Unperfekten steckt.

5 | Die lieben Mitmenschen

Wenn man sich so richtig geärgert hat, kann einem das schon mal den ganzen Tag versauen.

Da bin ich bei dir - in besonderen Härtefällen kann einem das auch mal die ein oder andere schlaflose Nacht bescheren.

Darüber hinaus, ist es die Frage, was es bringt noch länger an bestimmten Situationen festzuhalten. 

Loslassen oder festhalten ist ja oft die Frage, wenn man sich insgeheim noch eine Veränderung erhofft, die außerhalb des eigenen Einflusses liegt.

Was auch immer in diesem Jahr passiert ist, ob dein Partner dich enttäuscht, deine beste Freundin dich verletzt oder deine Mutter immer wieder das getan hat, was sie immer schon getan hat. 

Tipp zum Loslassen:

Hake es ab. 

Sieh dir deinen Anteil daran an. Mache dir bewusst, was davon wirklich mit dir zu tun hatte und welche Situationen entstanden sind, weil dein Gegenüber selbst in einer schwierigen Lage war.

Das heißt nicht, dass du keine Konsequenzen ziehen und den jeweiligen Personen einen anderen Stellenwert in deinem Leben zuweisen darfst.

Tue das, wenn es notwendig ist, um weiterzumachen, aber halte den Groll nicht fest. Er belastet am Ende nur dich selbst.

Menschen ändern sich nicht, weil wir es wollen, sondern einzig und allein, wenn sie es selbst wollen.  

Verabschiede dich vom alten Jahr durch Loslassen – nicht für die anderen, sondern für deine eigene innere Freiheit.

6 | Unrealistische Maßstäbe

Hast du das auch schon mal gedacht? Alles dauert immer mindestens viermal so lange, wie man vorher denkt.

Das ist auch der Grund für übertrieben viele To-dos auf der Liste und einen viel zu vollen Terminkalender.

Durch diese zu hoch gelegten Latten ist man eigentlich dauerhaft unzufrieden mit sich selbst.

Jeden Abend kommt einem der Gedanke: „Heute habe ich nicht viel geschafft.“, in den Sinn und man gibt sich selbst maximal eine ⭐️⭐️ Sterne-Bewertung.

Tipp zum Loslassen:

Fakt ist: Du bist nur ein einzelner Mensch. Du kannst nicht alles, weißt nicht alles und musst dich demzufolge auch nicht immer um alles gleichzeitig kümmern.

Und schon gar nicht für alle gleichzeitig da sein.

Streiche deine Aufgaben auf ein realistisches Maß zusammen oder verteile das, was du dir für den Wochenanfang vorgenommen hast, direkt auf die ganze Woche. Das beugt Überforderung und ungesunden Bewältigungsmechanismen vor.

Setze dann Grenzen und sage das ab, was dir zu viel wird. 

7 | Den ständigen Blick auf die Waage

Sorry, den konnte ich mir natürlich nicht verkneifen.😉

Bei dem Thema gibt es wie so oft im Leben auch keine allgemeingültigen Regeln für alle. 

Spüre aber mal in dich hinein, was du hoffst bei diesem Ritual zu finden.

Welchen Einfluss hat das, was du da siehst, auf deine Stimmung für den Rest des Tages? Und wie wirkt sich diese Stimmung dann auf dein Essverhalten aus?

Ist es für dich nur eine Information, die dich emotional nicht weiter tangiert oder beeinflusst sie dein Selbstwertgefühl?

Ich gebrauche gerne den Vergleich, dass sich auf die Waage zu stellen, oft so ist wie vor Gericht zu stehen. Du gibst die Entscheidung darüber, ob du schuldig bist oder nicht, nach außen ab.

Tipp zum Loslassen:

Bestimme selbst, welche Kriterien dich als Mensch definieren sollen und welche Rolle dein Gewicht dabei spielen darf. 

Schaue dir deine Essmuster an und finde heraus, welche unbewussten Prägungen dein Verhalten steuern. Wenn du Hilfe dabei brauchst, schau dir mein Angebot einer Erkenntnis Session zu diesem Thema an.

Sind die Essmuster gelöst und hat man zurück zum intuitiven Essen gefunden, gerät die Waage oft von ganz alleine in Vergessenheit. 

Du willst emotionales Essen überwinden? 

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Vielen Dank für deinen Newsletter und diesen anderen Umgang mit den Themen. Ich habe das Gefühl, das ist das, was mir wirklich hilft und was ich davor nirgends gefunden habe.
Katharina

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8 | Verkettung mit der Vergangenheit

Bereust du etwas, was du in diesem Jahr gemacht oder nicht gemacht hast?

Man sagt ja, dass man am Ende des Lebens nur die Dinge bereut, die man nicht getan hat.

Aber unabhängig davon, handeln wir in jeder Situation immer so, wie wir es für richtig halten und es uns in dem Moment möglich ist.

Hinterher, wenn wir die Konsequenzen kennen, die Sache von außen betrachten oder andere Informationen haben, glauben wir eine andere Wahl gehabt zu haben. 

Tipp zum Loslassen:

Solange du niemanden absichtlich verletzt hast oder einen kompletten Aussetzer hattest, verzeihe dir ruhig selbst zuerst. 

Und lass dann die Vergangenheit los.

Die Tatsache, dass du etwas bereust, ist ein Zeichen dafür, dass du aus der Situation etwas gelernt hast und beim nächsten Mal wahrscheinlich anders handeln oder zumindest entspannter damit umgehen würdest. 

Herzlichen Glückwunsch: Das bedeutet, dass du an der Herausforderung gewachsen bist!

9 | Den Druck, Ziele erreichen zu müssen

Vielleicht schreibe ich ja hier über mich selbst …. ?
Oder kommt dir das auch bekannt vor?

Die Vorstellung, dass wir immer produktiv sein müssen und die Bücher, die wir lesen und hören, Podcasts und YouTube-Videos am besten auch noch lehrreich sein sollten und uns neue Erkenntnisse bringen, ist erschöpfend.

Einfach mal einen ganzen Tag GAR NICHTS tun, scheint zwar möglich, ist aber herausfordernd. 

Ruhe und Pause hat einen Wert an sich und führt übrigens revolutionärer weise am Ende zu mehr Produktivität.

Your direction is more important than your speed.

Wahrscheinlich gab es auch bei dir Phasen in diesem Jahr, in denen wirklich nichts nach vorne ging. 

Leerlauf ist allerdings nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass man auf dem falschen Weg ist. Er ist leider Teil des Prozesses.

Tipp zum Loslassen:

Wir sind nicht weniger wert, wenn auch mal längere Pausen ohne schlechtes Gewissen genießen.

Wenn gerade nicht die Zeit für Fortschritt ist, kostet jeder Schritt doppelt so viel Kraft und bringt wenig Ergebnisse.

Umwege und Baustellen sind kein Zeichen dafür, dass etwas falsch läuft, sie zeigen sich, auch wenn man auf dem richtigen Weg ist (auch wenn ich da so gar keinen Bock drauf habe 😉😂) 

10 | Diese spezielle Art von Erwartungen

Die Erwartungen, die wir an uns selbst haben, sind ja eigentlich schon stressig genug.

Hier lohnt sich aber ein tieferer Blick darauf, wo sie eigentlich herkommen.

War dir immer klar, was von dir erwartet wurde oder änderten sich die Anforderungen auch schon mal ohne Vorwarnung?

Wenn wir als Kinder in dem Punkt verunsichert waren, kann das dazu geführt haben, dass wir im Zweifelsfall immer versuchen alle denkbaren Erwartungen zu erfüllen, um auf alle Fälle sicherzugehen. 

Tipp zum Loslassen:

Mache dir bewusst, wo deine Erwartungen wirklich herkommen und was die Konsequenzen sind, wenn du sie nicht erfüllst.

Verabschiede das alte Jahr, indem du fremde Anforderungen an dich loslässt.

Du bist niemandem eine Erklärung schuldig, wenn du nach deinen eigenen Maßstäben leben möchtest.

Du kannst dir eine Liste anlegen mit den Erwartungen, die nicht mehr stimmig und sinnvoll für dein aktuelles Leben sind. Und dann streiche sie nach und nach durch, in der Reihenfolge, in der du sie aus deinem Leben verabschieden möchtest. 

Das alte Jahr verabschieden und loslassen für den Neuanfang - weitere Ressourcen

Ob du das alte Jahr verabschieden willst, indem du das, was dich aktuell noch zurückhält, loslässt oder du das neue Jahr damit beginnst, ist zweitrangig.

Wann immer dich dieser Artikel gefunden hat und dich die beschriebenen Themen ansprechen, ist die für dich richtige Zeit den Aufräumprozess zu starten   

Jeder noch so kleine Schritt in Richtung Loslassen und Neuanfang, öffnet dir eine weitere innere Tür und lässt damit dein Leben leichter werden.

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Martina Aust
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