Hast du das Gefühl, schon mal mehr Energie gehabt zu haben? Dein Leben hat sich früher irgendwie leichter angefühlt? Du versuchst alles in den Griff zu bekommen, fühlst dich aber trotzdem irgendwie eingeengt, blockiert oder bedrückt. Das kann an emotionalen Mustern liegen, die sich unbemerkt in deinen Alltag eingeschlichen haben.
Der Autopilot ist der beste Freund des emotionalen Musters
Emotionale Muster sind immer dann am Werk, wenn du auf Autopilot läufst. Wenn du unbewusst und automatisch handelst, weil du meinst nicht anders zu können.
Weil sich diese Automatismen immer wiederholen, laufen sie in einer Endlosschleife, die man erst erkennt, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich das Ganze aus einer anderen Perspektive betrachtet.
Das heißt, je unbewusster du lebst, desto leichter haben es deine emotionalen Muster, die Kontrolle zu übernehmen.
Negative Gedanken und Gefühle gehören zum Leben dazu. Man muss sich ihrer auch bewusst sein und sie fühlen. Das Leben kann nicht ohne Phasen von Schmerz gelebt werden. Wenn man ihn aber festhält, entsteht daraus auf Dauer Leid.
Wer es sich zur Gewohnheit macht, negative Denkweisen und Gefühlsmuster zu verinnerlichen, schadet am Ende sich selber. Wenn du ständig gestresst, wütend, gekränkt oder neidisch bist, beeinflusst das deine Grundstimmung.
Langfristig zerstört das deinen inneren Frieden und du machst dir selber das Leben schwerer als nötig.
Vom alten Muster zum neuen Verhalten
Einige Gewohnheiten und Muster vereinfachen dein Leben.
Andere jedoch behindern deine Entwicklung und schaden dir. Sie lassen dich unglücklich fühlen und in Abhängigkeiten verharren – selbst, wenn du sie als für dich schlecht oder störend entlarvt hast.
Ein neues Verhalten zu erlernen und im Alltag zu etablieren, kostet erst einmal Energie.
Dagegen sträubt sich unser Verstand. Muster zu durchbrechen, braucht Zeit und Wiederholungen.
Dein Gehirn braucht einen guten Grund, sich dieser Mühe zu stellen.
Die gute Nachricht: Du kannst dich jeden Tag dafür entscheiden, dir dieser Mühe wert zu sein!
In welches emotionale Muster hast du dich verstrickt?
1. Schwarzmalerei ist keine Kunst
Es gibt Menschen, die sehen nur das Schlechte. Sie fühlen sich als Opfer der Umstände und sind davon überzeugt, dass die anderen sich anders verhalten sollten.
Sie erwarten das Schlimmste und blicken mit Zweifel und Abwehr auf ihre Umgebung und jegliche Veränderungen.
Viele ihrer Aussagen enthalten Worte wie: nie, immer, alle anderen, nur ich …
Sie sagen häufig Sätze wie diese:
- Das kann ich eben nicht
- Mein Leben ist halt chaotisch
- Man kann sich ja heutzutage kaum noch auf die Straße trauen
- Das wird alles nach hinten losgehen
- Im Winter bin ich immer krank
Was denkst du, was diese Menschen für Erfahrungen machen?
Genau: Sie werden sich bestätigt fühlen.
Sicher kennst du den Begriff der sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Die besagt, dass das, was ich mir vorstelle, auch eintreffen wird.
Deine Energie geht dahin, worauf dein Fokus liegt.
Wenn du dir die ganze Zeit Katastrophen vorstellst, wirst du wahrscheinlich auch Chaos erleben. Schon, weil sich dein Blick verengt und du andere Möglichkeiten oder Lösungswege gar nicht mehr sehen kannst.
Du ziehst das in dein Leben, was deinem Glaubens- und Gefühlssystem entspricht. Das ist das Gesetz der Resonanz, eines der Gesetze des Universums.
Viele Menschen glauben, dass das nur in negativer Weise funktioniert. Doch das stimmt nicht. Du kannst diese Fähigkeit auch nutzen, um eine positive Veränderung in deinem Leben zu bewirken.
2. Schuldgefühle und Scham
Gibt es Dinge oder Situationen in deinem Leben, denen du nachhängst? Bei denen du der Meinung bist, du hättest es anders - also besser - machen müssen? So sehr, dass du die aufkommenden Gefühle dann sofort wieder verdrängst, weil es dir unangenehm ist?
Setz den Rucksack mit all den Schuldgefühlen und schamhaften Erinnerungen für Dinge, die du in der Vergangenheit getan hast, ab und lass ihn zurück.
Du brauchst ihn nicht mehr.
No regrets, they don't work
No regrets, they only hurt
Robbie Williams
Die Wahrheit ist: Du hast es genauso gut gemacht, wie es dir zu diesem Zeitpunkt möglich war.
Wenn du es heute anders machen würdest, dann kannst du es ab jetzt tun.
Setze deine Energie dafür ein, deine Zukunft anders zu gestalten, anstatt sie dafür zu verschwenden, die Vergangenheit wieder und wieder gedanklich durchzukauen.
3. Nie und nimmer ist viel zu lange
Das gilt übrigens auch für Streit und Wut auf andere Personen.
Wenn du nachtragend oder unversöhnlich jemand anderem gegenüber bist, weil du meinst, ihn damit bestrafen zu können, bist du auf dem Holzweg.
Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf zu warten, dass der Andere stirbt.
Buddha
Am Ende schadest du dir selbst, wenn du dich ständig in alten Verletzungen und Schmerzen suhlst. Du trägst diese Energien wie einen Mantel mit dir herum und beschwerst dich selber.
Wenn an die Stelle der Vorwürfe die Vergebung tritt, befreist vor allem du dich aus dieser unseligen Verkettung.
Diese Befreiung spürst du dann als ein Gewinn an Energie und Leichtigkeit. Und sie gibt dir die Freiheit über dein Leben zurück.
4. Was hat sie, was ich nicht habe?
Beim Vergleichen gibt es ja immer zwei Blickrichtungen.
Du kannst dir bewusst machen, was für dich alles selbstverständlich ist und worüber andere sich riesig freuen würden. Du kannst stolz auf das sein, was du schon erreicht hast, von dem andere noch träumen oder nicht mal zu träumen wagen.
Denk kurz nach – ja, das gibt es bestimmt auch in deinem Leben. Wenn ein Anderer etwas erreicht hat, von dem du noch träumst, dann kann dich das in erster Linie beruhigen: Das zeigt nämlich, dass es möglich ist.
Und dann gibt es die Art von Vergleichen, bei denen du immer schlechter abschneidest als alle anderen.
Die Kollegin hat die interessanteren Projekte und bekommt mehr Aufmerksamkeit vom Chef.
Deine Freundin hat die pflegeleichteren Kinder.
Eine andere Freundin verdient viel mehr Geld, obwohl sie noch nicht so viel Berufserfahrung hat wie du, und ist jetzt auch noch befördert worden.
Je öfter du solchen Gedanken nachhängst, desto mehr fokussierst du dich auf das Gefühl des Mangels.
Und desto unzufriedener wirst du.
Du wertest dich damit selber ab und zerstörst deine innere Harmonie.
Wenn du mehr Frust und Unzufriedenheit willst, halte dich öfter in genau dieser Gedankenwelt auf.
Willst du mehr Energie und Lebensfreude, wechsele einfach öfter mal die Blickrichtung (s.o.)
5. Wer Sorgen hat, hat auch Likör ...
… hat meine Oma immer gesagt.
Und damit ist eigentlich auch schon alles gesagt.
Sich viele Sorgen zu machen, führt zu einer ungesunden Lebensweise.😉
Erschwerend kommt hinzu, dass Sorgen nicht im Alkohol ertrinken, weil sie nämlich schwimmen können, wie Heinz Rühmann mal gesagt hat.
Dasselbe gilt natürlich für Schokolade, Chips, Eis, Kekse und Nüsse – auch die verschütten das Problem nur kurzfristig.
Sich ständig Sorgen zu machen, haben wir teilweise schon von unseren Eltern übernommen. Die konnten nicht schlafen, bevor wir zu Hause waren. Oder sie mussten immer wissen, wo genau, mit wem wir wie lange wir weg waren.
Das hat entgegen der landläufigen Meinung nichts mit Liebe zu tun. Da geht es vielmehr um die Ängste desjenigen, der sich Sorgen macht.
Er malt sich in seinem Kopf aus, was alles passieren könnte und überträgt seine eigene Unsicherheit auf die Situation desjenigen, um den er sich sorgt.
Wie oft hast du dir schon - aus deiner Sicht begründete – Sorgen gemacht und wie oft ist tatsächlich etwas Schlimmes passiert?
Hättest du es durch deine Sorge verhindern können?
Sorge dich nicht um morgen, es raubt dir die Kraft für heute.
Matthäus 6,34
Wenn du ein richtiger Sorgenjunkie bist und gebetsmühlenartig Zukunftsängste in deinem Kopf ihre Kreise ziehen, vermiest du dir die ganze Zeit nur selber deine Stimmung.
6. Wann ist „gut“ auch „gut genug“?
Hast du einen hohen Anspruch an dich selbst? Sogar noch höher als an andere?
Oder erwischst du dich hin und wieder mal bei dem Zwang dein Umfeld kontrollieren zu müssen, damit aus deiner Sicht auch alles „richtig“ läuft?
Wenn du dich darin wiedererkennst, beobachtest du wahrscheinlich auch deine Umwelt relativ misstrauisch, um nicht in irgendeiner Situation mal „kalt erwischt“ zu werden.
Den Ursprung haben diese Muster oft in den unbewussten Botschaften, die wir von unseren Eltern mitbekommen haben.
Ihre Leistungsorientierung und ihre Überzeugungen haben sie uns im guten Glauben vermittelt, damit wir es mal leichter oder besser als sie im Leben haben.
Häufig sind damit aber auch ihre Ängste und Unsicherheiten auf uns übergegangen. Die können sich in Glaubenssätzen wie „Diese Welt ist ein unsicherer Ort“ oder „Du kannst dich nur auf dich selbst verlassen“ äußern.
Wenn du diese verinnerlichst, schwächt das dein Urvertrauen und führt dazu, dass du dir selbst viel weniger zutraust, als es eigentlich deinem Potenzial entspricht.
Wie erkennst du emotionale Muster bei dir?
Gefühlsmuster zu durchbrechen ist möglich, es braucht aber deine Entscheidung und etwas Übung und Zeit.
Der erste Schritt ist, überhaupt festzustellen, welche Muster bei dir unbewusst ihr Unwesen treiben.
Achte ganz bewusst darauf,
- was es den ganzen Tag so in dir denkt
- wie du täglich die Situationen und Menschen in deinem Leben bewertest
- wie du dich – auch körperlich - fühlst, wenn du so denkst
Wichtig ist, erst einmal nur zu beobachten und wahrzunehmen.
Verurteile dich nicht für eine Schwäche oder für eine Abhängigkeit. Auch nicht für dein Verhalten oder deine Taten. Nimm es erst einmal alles so an, wie es ist.
Wie du alte emotionale Muster loslassen kannst
Es macht dich frei, wenn du dir mit Selbstfürsorge und Liebe begegnest. Und es entlastet die Menschen in deinem Umfeld, denn sie müssen deine emotionalen Lücken nicht weiter füllen.
1. Erkenne das emotionale Muster, wenn es auftaucht
2. Stelle nur fest und verurteile dich nicht
3. Frage dich, was dahinter steckt: Was ist gerade wirklich los?
4. Nimm die Gefühle wahr, die hinter dem Muster stehen
Suche keine schnellen, kurzfristigen Lösungen. Gehe in dich. Sei geduldig und mitfühlend mit dir selbst. Achte auf die Gefühle, die in dir hochkommen.
Welche Ängste, Unsicherheiten oder Schuld- und Schamgefühle spürst du?
Wenn du schon eine Methode – wie z.B. Meditation – praktizierst, nutze sie, um hinter das emotionale Muster zu schauen.
Wenn nicht, habe ich hier ein paar aus meiner Sicht gut funktionierende Rituale zusammengestellt, mit denen du die Emotionen hinter dem Muster erforschen und auch loslassen kannst.
Wir halten die Muster mithilfe unserer unbewussten Gefühle fest. Das emotionale Muster löst sich in dem Moment, in dem du das dahinterstehende Gefühl erkennst.
Fühle es bewusst. Ohne den Versuch, es zu verdrängen.
Dann verändert es sich, wird schwächer und löst sich mit der Zeit auf.
Hi. Danke für den Artikel. Es ging mir mehrere Tage schlecht, emotional. Ich habe mir darüber sorgen gemacht ob mein Partner ehrlich zu mir ist und mich nicht nur hinhält. Das ist mir nämlich schon früher so passiert, mit einem Ex-Partner. Dein Artikel hat mir dahingehend geholfen das alles, wo ich Kontrolle ausüben will, versuche zu unterlassen. Und auch damit die Sorge loslasse das etwas passieren könnte (von meiner Mutti habe ich das übernommen, da ich noch recht jung bin und eine eigene Wohnung nicht möglich ist bin ich Ihrer Sorge doch öfter ausgesetzt als man denkt). Ich wiederhole dann gerne die Zeilen, das es jetzt eben passiert ist und ich es nicht mehr beeinflussen kann und es loslassen muss. Das hilft bisher ganz gut, vermutlich jetzt sogar noch besser weil es mir nicht zu schlecht geht.
LG und Danke noch mal. Den Artikel merke ich mir für die Zukunft.
… lieben Dank für Deine Rückmeldung. Freut mich, dass Dir der Artikel gefallen hat, dass er hilfreich für Dich war und vor allem, dass es Dir jetzt besser geht. 🙂 LG Martina
Danke liebe Martina Aust,für den so wahren,ehrlichen und für mich berrührenden Beitrag.
Herzlichst Marion
Liebe Marion, schön, dass Du mich gefunden hast, Dir der Artikel gefallen hat und ich Dich berühren durfte. Liebe Grüße Martina