Alles, aber auch wirklich alles, was wir uns im Leben wünschen, hat eigentlich nur einen einzigen Grund: Wir möchten glücklich sein.

Es geht deshalb im Grunde nie wirklich um das, was wir uns wünschen, sondern immer nur darum, wie wir glauben uns zu fühlen, wenn wir es dann endlich haben.

Wir erwarten, dass der bessere Job, der optimale Partner, das neue Haus oder Auto unsere Art zu fühlen verändern.


Da das aber in der Regel nur für einen begrenzten Zeitraum funktioniert, gibt es durch diese äußeren Veränderungen oft auch nur mehr oder weniger vergängliche Glücksmomente.

Der wirksamste Schlüssel zu mehr Zufriedenheit und gegen den inneren Jammermodus ist Dankbarkeit.

Solange wir uns beschweren und aufzählen, was wir alles (noch) nicht haben, halten wir an ungeliebten Zuständen fest. Häufig ist es auch ein Zeichen dafür, dass wir die Verantwortung für unser Leben an andere delegieren.

Sobald man das herumdreht und regelmäßig seine Aufmerksamkeit auf die Dinge lenkt, die man schon hat, fühlt man sich automatisch reicher und beschenkter. Man kann nicht gleichzeitig unzufrieden und dankbar sein.

Wie du diesen Perspektivwechsel mithilfe von einfachen Schreibübungen hinbekommst, kannst du hier nachlesen.

Allerdings ist der Spielraum, indem wir mit unseren Gedanken unsere Gefühle und so auch unser Verhalten verändern können, in manchen Bereichen eingeschränkt.

Und so bleiben wir allzu oft unseren alten Mustern treu.

Wenn die Entscheidung zum Glücklichsein schwerfällt.

Mehr Freiheit und eine stabilere Basis für länger anhaltende Zufriedenheit gibt es dann, wenn du von innen nach außen schaust. Dann erkennst du deine wahren Bedürfnisse hinter den vordergründigen Wünschen.

Noch eine Ebene dahinter versteckt sich das, was dich davon abhält, die Veränderungen vorzunehmen, die dir ein längerfristiges Glücksgefühl verschaffen können.   

Diese nachhaltige Zufriedenheit benötigt ein solides Fundament. Das beinhaltet ein gewisses Vertrauen ins Leben, das Gefühl selbst etwas bewirken zu können und die Gewissheit, dass du prinzipiell auf dem richtigen Weg bist.

Auch mit dieser Basis kannst du negative oder schmerzhafte Erlebnisse und Gefühle natürlich nicht verhindern, weil sie Teil des Lebens sind. Allerdings leidest du dann deutlich weniger darunter.

Du findest nach einer gewissen Zeit immer wieder in einen ausgeglichenen Zustand zurück, auch wenn es mal so gar nicht nach Plan läuft. 

Mit den eigenen Bedürfnissen ist es ja auch so, dass die nicht das ganze Leben lang gleich bleiben. Mit Mitte 20 hat man oft ja noch ganz andere Werte und strebt deshalb auch ganz andere Dinge an, als jenseits der 40.

Und genau dann werden sie einem auch bewusst: Die Klötze am Bein, die man so lange nicht so wirklich bemerkt hat, die einen dann aber bewusst oder unbewusst zurückhalten.

Wenn wir uns verändern möchten, kommen unsere uralten Prägungen ins Spiel. Wir schleppen sie wie bleischwere Eisenkugeln hinter uns her. 

„Bei mir klappt das nicht“, „Ich fange immer wieder von vorne an“, oder „Ich bin ein Stück weit gekommen, aber jetzt geht es irgendwie nicht weiter“ können Hinweise auf diese inneren Handbremsen sein. 

Dahinter stecken unbewusste Überzeugungen, die sich häufig in einem Glaubenssatz zeigen. Sie schränken das, was wir uns selbst zugestehen, ein und beeinflussen so auch unser Verhalten negativ. 

In meiner Arbeit mit meinen Klient*innen tauchen immer wieder ähnliche Glaubenssätze zum Thema „glücklich sein“ auf.

Das sind die aus meiner Sicht häufigsten.

Glücklich sein

Glücklich sein: Diese Tipps merken, mit dem Pin auf Pinterest.

4 hinderliche Glaubenssätze über das Glücklichsein

1 | Wenn (...) eintritt, dann werde ich glücklich sein.

Ein typisches Zeichen dafür, dass man meint, das Glück würde nur von außen kommen, sind „Wenn-Dann-Sätze“.

Wenn das Wetter mitspielt, werde ich einen schönen Urlaub haben.
Wenn ich endlich die Gehaltserhöhung bekomme, werde ich mit meinem Job zufrieden sein.
Wenn die Kinder aus dem Haus sind, kann ich mir wieder Zeit für mich nehmen.

In der Regel steckt im ersten Teil eine Bedingung, die man nicht selbst beeinflussen kann oder die erstmal überwältigend erscheint.

Daraus folgt, dass man kaum Einfluss darauf oder sogar keine Verantwortung für das hat, was daraus erfolgen soll. 


Klingt erstmal einfach, ist es auf Dauer aber nicht.


Du hältst dir praktisch selbst die Möhre vor die Nase, die du in der Regel aber nicht bekommen kannst, solange die Bedingung nicht erfüllt oder jemand anderer am Drücker ist. 


Du schiebst das Glück vor dir her und das führt unweigerlich zu Frust. 


Es ist nicht nur anstrengend, sondern es hebelt das Naturgesetz, dass man im Dauerfrust irgendwie nicht glücklich sein kann, auch nicht aus. 


Da man Glück und Freude immer nur im aktuellen Moment wirklich fühlen kann, kann man mit ständig neuen Bedingungen allerdings relativ zuverlässig verhindern, damit zu beginnen.

2 | Sein Glück muss man sich hart erarbeiten.

Dieser Glaubenssatz hat eine große, bucklige Verwandtschaft und einen unendlich langen Stammbaum.

Wenn er dir in dieser Form nicht bekannt vorkommt, klingelt es vielleicht hier:

Im Leben bekommt man nichts geschenkt.

Glück hat nur der Tüchtige.


In diese Verwandtschaft gehören auch alle Überzeugungen darüber, dass Menschen, denen es offensichtlich gut geht, wahrscheinlich nicht hart genug arbeiten oder man faul und nachlässig wird, wenn es einem zu gut geht.

Die Auswirkungen dieser Weltanschauung kann man oft auch in Firmen beobachten. Man wird anscheinend nur dann wahrgenommen und wertgeschätzt, wenn man auch leidet. Wer Spaß bei der Arbeit hat und sich seine positive Grundeinstellung bewahrt, verwechselt den Job wohl anscheinend mit einem Ponyhof.

Dessen Leistung muss in jedem Fall weniger wert sein.

Glaubenssätze aus dieser Familie sind bei unseren Eltern oft noch sehr verbreitet gewesen. Die haben sie wiederum von ihren Eltern übernommen.

Und zu dieser Zeit hatten sie auch ihre Berechtigung. Denn damals waren die Zeiten und die Prioritäten noch anders.

Wenn die Versorgung der Familie und das "über die Runden kommen" im Vordergrund stehen, muss das Glücklichsein und die persönliche Zufriedenheit erstmal hinten anstehen. 

Allerdings ist die Überzeugung, dass nur möglichst unermüdlicher Einsatz und harte Arbeit einen für ein glückliches Leben qualifizieren, ein ziemlich zuverlässiger Glücksverhinderer.


3 | Ich darf nicht glücklicher sein als meine Eltern.

Darauf kommt man in der Regel nicht so ohne weiteres. Wenn man sich allerdings aus der oben beschriebenen Fessel befreien möchte, besteht das Risiko, dass sich dieser Glaubenssatz bemerkbar macht.

Er wird einem in der Regel erst dann bewusst, wenn man schon einen Teil des Weges zurückgelegt und die ersten Brocken aus dem Weg geräumt hat.

An dem Punkt wo man merkt, dass es eigentlich ganz gut läuft und vielleicht sogar noch besser laufen könnte.

Und dann kommen plötzlich Zweifel hoch.

Deine Eltern hatten es vielleicht nicht so leicht und mussten härter arbeiten. Sie hatten weniger Freizeit, das Geld war knapp und trotzdem haben sie dir deine Ausbildung ermöglicht. 

Fällt es dir zu leicht?
Hast du es nur auf ihre Kosten geschafft?
Hast du es wirklich verdient?

Entfernst du dich aus einer unausgesprochenen Familienverbindung, wenn du das Leben jetzt leichter nimmst und andere Werte in den Vordergrund stellst?

Wenn man sich schuldig fühlt, kann das eine starke Bindung an die Vergangenheit erzeugen. Daraus kann das Gefühl entstehen, wie an einem Gummiseil befestigt, immer nur einen eingeschränkten Spielraum für die eigene Entwicklung zu haben. 


Dabei ist es übrigens nicht notwendig, dass deine Eltern es genauso sehen.


Es reicht schon, wenn nur du selbst so fühlst.

4 | Wenn ich zu glücklich bin, kann etwas Schlimmes passieren.

Dieser stark einschränkende Glaubenssatz kann unterschiedliche Ursachen haben.

Vielleicht gibt es in deiner Familie alte Sprichwörter, die diese Überzeugung geprägt haben.

Glück und Leid gehören immer zusammen.
Glück ist vergänglich.
Fortuna ist eine launenhafte Frau.
Das dicke Ende kommt zuletzt.

Wer viel lacht, wird viel weinen.

So oder so ähnlich könnte das lauten, was unsere Großeltern oder Urgroßeltern häufig gesagt haben.

Auch wenn wir es von unseren Eltern schon nicht mehr gehört haben, kann das Denkmuster dahinter in der Familie doch noch vorhanden sein. 

Eine andere Ursache könnte auch eine persönliche Erfahrung sein. Vielleicht ist dir in einem Moment, wo du sehr glücklich warst, etwas Negatives passiert oder du hast eine schlechte Nachricht bekommen. 


Daraus kann unbewusst eine Verknüpfung entstanden sein. 


Da dein Unterbewusstsein versucht, dich vor schmerzhaften Erfahrungen zu schützen, scannt es dein Umfeld ständig nach möglichen Risiken ab. 


Wenn du eine solche Erfahrung gemacht hast, kann zu den üblichen Verdächtigen dann auch ein Gefühl der glücklichen Sorglosigkeit gehören.

Eine ständige innere Alarmbereitschaft verhindert dann, dass du dein Glück genießen kannst, weil du irgendwie immer auf das dicke Ende wartest.

Wer glücklich sein will, braucht Mut zur Veränderung. Eingetretene Pfade zu verlassen, alte Überzeugungen loszulassen und seinen eigenen Weg zu gehen. 

Diese Glaubenssätze können bewirken, dass man es sich nicht erlaubt, mit sich selbst und seinem Leben so richtig zufrieden zu sein. Sie können dazu führen, dass man sich klein macht und vielleicht sogar ungewollt selbst sabotiert. 

Solange man Sorge hat, dass das Glück unerwünschte Nebenwirkungen hat oder per Definition schon unerreichbar ist, orientiert man sich an äußeren Maßstäben anstatt den eigenen Wünschen. 

Das führt unweigerlich zu Unzufriedenheit, Energieverlusten oder Traurigkeit. Man lebt nicht das Leben, das man sich selbst wünscht oder insgeheim erträumt hat. 

Eine unerwünschte Begleiterscheinung davon kann auch die Suche nach funktionierenden Ersatzbefriedigungen sein. Noch mehr Arbeit, Shoppen und Frustessen sind die häufigsten.

Das ist noch ein weiterer Grund, warum es sich lohnt, die Stolpersteine auf dem Weg zum glücklichen Leben aufzuspüren und beiseite zu schaffen.


Hast du deine eigenen Glaubenssätze über das Glücklichsein erkannt, kannst du sie auch wieder loslassen. Wenn du eine Inspiration für eine passende Methode brauchst, probiere eines dieser Loslass-Rituale aus. 

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Martina Aust
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  1. Liebe Martina,
    Herzlichen Dank. Der Punkt 3 löste bei mir keine Reaktion aus und dann kam der Satz …. „entfernst du dich .. unausgesprochenen Familienverbindung…“ . Momentan mein Thema,: Wenn ich das (Familien-)System verlasse, ….. dann.
    Es gibt eine gute Lösung für mich, die ich jetzt langsam — sozusagen in Mäuseschritten — umsetze,
    Herzliche Grüße

    1. Liebe Sandra, das freut mich ganz besonders, dass es für Dich so gut passt. Genau dieser Satz wäre fast am Ende noch meiner Kürzungswut zum Opfer gefallen, aber irgendwas hat mich zurückgehalten :-)). Liebe Grüße, Martina

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